Saint-Pierre

Urlaub am Golf von Lyon

Ralf

5 Min. Lesedauer

Mal wieder int Saint-Pierre

Wieder hat es uns nach Süd-Frankreich verschlagen. Klar, hat doch ein sehr guter Freund von uns hier sein Ferienhaus, dass wir, wieder einmal, für knapp vier Wochen in Beschlag nehmen durften. Durch diverse terminliche Probleme musste der ursprünglich für den Wonnemonat Mai geplante Aufenthalt weit in den September verschoben werden. Im Mai ging es dann, wie in den vorherigen Einträgen zu lesen, für einen deutlich kürzeren Zeitraum nach Pellworm. Also Saint-Pierre nun im September/Oktober - eher keine Zeit für einen Badeurlaub. Mit dem kalendarischen Herbstanfang wird das Klima auch hier unten, gut 1.000 km südlicher als unsere Heimat, rauer. Die Winde wehen heftiger und die Temperaturen fallen deutlich. Selbst lapidare 20 Grad werden nicht mehr an jedem Tag erreicht. Zumindest behauptet das unser favorisierte Wetterdienst in der Wochenvorschau für die erste Woche vor Ort.

Die Fahrt verlief vollkommen stau- und stressfrei. Die Autobahnen und Straßen waren erstaunlich leer für eine Wochenmitte. Besondere Freude hat der endlich zum Einsatz kommende Transponder für die Telemaut-Spur bereitet. Kein Ticket ziehen, kein Kleingeld suchen, kein Warten auf ein freies Häuschen. Einfach die Geschwindigkeit auf 30 km/h senken und durch die Telemaut-Spur fahren. Ein kurzer Pieps und das war es auch schon. Herrlich! Ein von meiner Liebsten verordneter Übernachtungsaufenthalt in Dijon trug sein Übriges für eine entspannte Fahrt bei.

Bei Ankunft in Saint-Pierre wurde zuerst einmal ein Straßen-Café aufgesucht. Für die Schlüsselübergabe war es noch zu früh und Temperaturen um die 30°C bei strahlend blauem Himmel schrien förmlich nach einem Erfrischungsgetränk. Praktischerweise liegt der kleine Spar gleich um die Ecke. Hier wurden gleich noch Baguette und Croissants für den Abend und das Frühstück erworben. Croissants übrigens, die nicht wie bei uns an extremer Butterarmut leiden und dazu noch extrem teuer sind. Vier herrlich knusprige und buttrige Croissants für 3€ im Angebot! Sebst der Normalpreis von 1€ pro Croissant ist immer noch unschlagbar. Der Geschmack sowieso - zumindest seit unsere kleine französische Bäckerei in Untereschbach geschlossen hat. Da gab es nun mal die besten Croissants ever.
Am Abend waren wir im Le Cosy, einem kleinen Restaurant hier im Ort, zum Muschelessen. Ein Muss, wenn wir in der Gegend sind! Da es noch sehr warm war, konnten wir unser Mahl auf der Terrasse genießen. Vor den Muscheln gab es eine Fischsuppe und danach Crème brûlée bzw. Dame Blanche. Begleitet wurden die Speisen von einem frischen Rosé. Es hat, wie nicht anders erwartet, vorzüglich gemundet.

Leider hatte die Wetter-App recht und das Wetter wurde in den nächsten Tagen deutlich schlechter. Allerdings nicht ganz so schlecht, wie prognostiziert. Ein Temperatursturz und ein kräftiger, kalter Wind machten den Aufenthalt im Freien nicht wirklich angenehm. Aber die Sonne ließ sich immer wieder blicken und im Windschatten auf der Terasse wurde es dann sogar angenehm warm. Eigentlich die ideale Ausgangslage, um den dem Meer abgewandten Teil von Saint-Pierre zu Fuß zu erforschen. Das war schon beim letzten Bersuch mein Plan, aber die damals sehr hohen Temperaturen von teilweise über 40°C ließen mich seinerzeit Abstand davon nehmen. Abgesehen davon war jeglicher Zugang zum Gebiet wegen der extrem hohen Waldbrandgefahr gesperrt. So war es auch nun wieder. Zumindest in den ersten Tagen unserer Anwesenheit. Doch der Wetterumschwung, der auch einen Tag Regen mit sich brachte, entspannte die Lage derart, dass die Behörden die Wege für Wanderer wieder freigaben. Nun war es also an der Zeit, den Teil des Massif de la CLAPE zu erforschen, der direkt hinter Saint Pierre beginnt und durch die Route des Vins begrenzt wird. In diesem Bereich befindet sich auch der Gouffre de l’Oeil Doux, der Abgrund des süßen Auges.
In insgesamt drei Etappen habe ich die Gegend erkundet, bin in tiefe Schluchten eingedrungen und auf steinigen Wegen um süße Augen gelaufen. Habe Marschen und Sandstrand passiert und auf löchriger Straße das Knie aufgeschlagen, die Jeans zerfetzt und mir einen Bluterguß im Daumen eingehandelt. Euer tiefes und ehrliches Bedauern wird Balsam für meine Seele sein 😉. Übrigens: Auf der letzten und längste Tour hat mich meine Liebste begleitet. Danach musste ich sie leider wegwerfen - total kaputt! 🤣 🤣

Die Touren habe ich mit OutdoorActive aufgezeichnet. Die Links (der mit Punkten unterstrichene Text) führen zu den einzelnen Tracks:

  • Track-1 - Runde um Saint-Pierre la Mer
  • Track-2 - Runde um den Gouffre de l’Oeil Doux
  • Track-3 Kombination aus Runde um St. Pierre und Runde um den Gouffre

Derzeit gibt es wieder Sonne satt und die Temperaturen sind auch sehr angenehm. Dazu weht ein leichter Wind. Wir verbringen die meiste Zeit auf der Terrasse und lassen die Seele baumeln. Größere Unternehmungen planen wir derzeit nicht. Den Abstecher in die Pyrenäen zum Train Jaune haben wir aus dem Programm gestrichen. Der Herbst-Fahrplam lässt sich leider nicht mit freien Hotelzimmern vor Ort übereinander bringen. Heute Abend gehen wir wieder essen, was aufgrund der Nachsaison immer schwieriger wird. Die meisten Restaurants machen nur noch an wenigen Tagen in der Woche auf. Doch lässt sich immer noch etwas passendes finden. Diesmal wird es wohl ein Restaurant mit Fischkarte werden.

Noch ein abschließendes Wort zu den Fotos: Auf meinen ersten Touren hatte ich nur mein Handy und eine kleine Kompaktkamera mit. Viele Fotos wurden mit dem Handy gemacht und sind leider teilweise echt grottenschlecht. Ich werde die Tour in den nächsten Tagen bestimmt noch einmal gehen und die Handy-Fotos mit Fotos aus der besseren Kamera ersetzen. Bis dahin bitte ich um Nachsicht - ein iPhone 13 Mini kann es halt nicht besser.