Mals und Meran

und ein Tag des Nichtstuns

Ralf

5 Min. Lesedauer

Tage 11: Mals und Meran

Gestern haben wir dann die Bahnfahrt nach Meran in Angriff genommen. Eine spektakuläre Strecke, wie uns der Chef des Hauses versicherte. Und wie es der Zufall so will, war gestern auch noch Bauern- und Handwerksmarkt in Mals, unserem Startbahnhof für die Fahrt mit dem Zug.
Also haben wir uns einen der lewtzten Parkplätze am Bahnhof erkämpft und sind flugs den Berg hinauf in Richtung unübersehbarer Dorfkirche marschiert. Denn ganz richtig vermutet und ziemlich naheliegend spielte sich das Marktleben rund um die Kirche ab.
Viele Stände mit Kleidung, einige Stände mit den wichtigsten Lebensmitteln dieser Region: Brot, Käse, Schinken und Salami in allen Variationen und zu guter letzt Blumenstände und Stände mit Holzschnitzereien, Holzspielzeug und Lederwaren wie Handtaschen, Portomonnais und Gürtel. Den überwiegenden Teil machten jedoch die Stände mit Kleidung aus, was dem Markt ein wenig den Charme nahm.

Nach einem Rundgang, der mit dem Erwerb einer leichten Hose für die Dame des Hauses endete, ging es wieder zum Bahnhof zurück. Dank des “Südtirol Guest Pass”, den wir vom Hotel für die Dauer unseres Aufenthaltes gestellt bekommen haben, sollte uns die Bahnfahrt nichts kosten. Der Guest Pass ist quasi das Deutschland-Ticket für Südtirol. Also Barcode eingescannt und rein in den wohl klimatisierten Zug. Die spektakuläre Fahrt konnte beginnen.

Nun, ganz so spektakulär war die Fahrt dann doch nicht. Von Mals nach Meran geht es die meiste Zeit durch ein Tal, das links und rechts der Bahnstrecke von mehr oder weniger hohen Bergen eingesäumt ist. Spektakulär war allerdings die Strömung der Etsch, italiens zweitlängstem Fluß, dem wir kurz hinter Mals bis Meran folgten. Mit einem Kanu und den entsprechenden Fähigkeiten, dieses Gefährt sicher durch das reißende Gewässer zu steuern, wäre ich sehr wahrscheinlich vor dem Zug in Meran angekommen. Zur Umgebung während der Fahrt sei noch anzumerken, dass sich das breite Tal die gesamte Strecke über als ein einziges großes Obstanbaugebiet präsentierte. Wie im alten Land stehen hier die Apfelstangen, Bäume sind das ja nicht wirklich, Spalier. So viel Anbaufläche hatten wir bei unserer Fahrt durch das alte Land nicht gesehen.

In Meran angekommen ging es zu Fuß Richtung Zentrum (ca. 12 Gehminuten). Dort haben wir es uns erst einmal in einem Café an der Etsch bequem gemacht und einen Eisbecher sowie einen Cappuccino XXL zu uns genommen. Das Eis war auch dringend nötig. In Meran war es um 12-15°C wärmer als in Mals und am Almhotel.
Nach dieser Stärkung haben wir die berühmten Laubengänge aufgesucht, um ein wenig zu shoppen. Viel herumgekommen ist dabei nicht. Eine Handtasche mit einem Farbmuster ähnlich dem Polo Harlekin und ein CmP Hemd für mich, welches ich gleich anbehielt, weil ich unbedingt den zwar dünnen aber viel zu warmen Pullover loswerden musste.
Das eigentliche Ziel jedoch, nämlich ein Paar schöne Ohrrige für Andrea zu finden, wurde trotz des Besuchs einiger Juweliere leider nicht erreicht.
Müde und ein wenig erschöpft von der Pflastertreterei bei solchen Temperaturen haben wir eine Stunde früher als geplant den Heimweg angetreten. Nach einem längeren Aufenthalt in der Frische der Alpenhöhen ist so ein Tag in einer lauten, stickigen und viel zu warmen Stadt einfach ungemein anstrengend. So anstrengend, dass wir auch keine Lust verspürten, der schönen Bilder wegen noch durch den Palastgarten zu hetzen. Zumal die verbleibende Stunde bestimmt nicht ausgereicht hätte.

So ging es wieder rein in den Zug - wegen Überfüllung nur Stehplätze - und zurück nach Mals. Dort sofort ins Auto, hinein in die Berge und hinauf zum Almhotel. Wir haben uns umgehend auf die Terasse gesetzt, eine Schorle bestellt und die Ruhe sowie die mittlerweile gewohnten tieferen Temperaturen genossen. Danach ging es nahtlos zum Abendessen:

  • Salate vom Buffet
  • Salat von Oktopus, Calamari und Sepie oder “Pasta Fagioli” (Bohnensuppe mit Nudeln)
  • Hausgemachte Gnocchi mit Wildragout
  • Lammbraten an Thymiansoße mit Kartoffelpü und Ratatouille oder Gegrillte Ofenkartoffe mit Knoblauchsoße
  • Mangocreme im Schokomantel

Tag 12: Nichts tun

Der heutige Tag war ganz und gar dem Nichtstun gewidmet. Habe ich bisher jeden Tag in irgendeiner Form Sport getrieben, wollte ich heute einfach nur mal das schöne Wetter genießen. Andrea ging es ebenso und so saßen wir schon kurz nach dem Frühstück auf der Terasse, um uns an den frühen Sonnenstrahlen zu laben.
Später dann sind wir auf unseren Balkon umgezogen und haben dort auf die Sonne gewartet. Das Treiben und Jagen der Schwalben zu beobachten, die bis auf eine Armlänge auf Brusthöhe an uns vorbeiflogen, war das einzig anstrengende an diesem Tag.

Das war’s auch schon - mehr gibt es einfach nicht zu berichten. Ausser natürlich vom Abendessen. Hier die übliche Aufzählung der Gangfolge:

  • Salate vom Buffet
  • Rohschinken an Feige und Melone oder Consommée mit Grießeinlage
  • Nudeln mit Oliven, getrockneten Tomaten und Parmesan
  • Kalbsbraten mit Spinat und Krokettenbällchen oder Zanderfilet mit Spinat und Kapern
  • Dessertvariation (Tiramisu, Crème Brûllée, Nuss-Schokoeis)

Und zum guten Schluss ein paar Fotos zum Bericht und noch ein Hinweis zum letzten Bericht: Wer sich das Bild mit den mit 600mm Brennweite aufgenommenen Ziegen genau anschaut, erkennt, wie sich oberhalb des Baumes und oberhalb der darüber stehenden zwei weißen Ziegen der schwarze Drache aus seiner Höhle windet, um sich sein Mittagsmahl zu holen 😉