Mals und Meran
und ein Tag des Nichtstuns

Tage 11: Mals und Meran
Gestern haben wir dann die Bahnfahrt nach Meran in Angriff genommen. Eine
spektakuläre Strecke, wie uns der Chef des Hauses versicherte. Und wie es
der Zufall so will, war gestern auch noch Bauern- und Handwerksmarkt in Mals,
unserem Startbahnhof für die Fahrt mit dem Zug.
Also haben wir uns einen der lewtzten Parkplätze am Bahnhof erkämpft und sind
flugs den Berg hinauf in Richtung unübersehbarer Dorfkirche marschiert. Denn
ganz richtig vermutet und ziemlich naheliegend spielte sich das Marktleben rund
um die Kirche ab.
Viele Stände mit Kleidung, einige Stände mit den wichtigsten Lebensmitteln
dieser Region: Brot, Käse, Schinken und Salami in allen Variationen und
zu guter letzt Blumenstände und Stände mit Holzschnitzereien, Holzspielzeug
und Lederwaren wie Handtaschen, Portomonnais und Gürtel. Den überwiegenden Teil
machten jedoch die Stände mit Kleidung aus, was dem Markt ein wenig den Charme
nahm.
Nach einem Rundgang, der mit dem Erwerb einer leichten Hose für die Dame des Hauses endete, ging es wieder zum Bahnhof zurück. Dank des “Südtirol Guest Pass”, den wir vom Hotel für die Dauer unseres Aufenthaltes gestellt bekommen haben, sollte uns die Bahnfahrt nichts kosten. Der Guest Pass ist quasi das Deutschland-Ticket für Südtirol. Also Barcode eingescannt und rein in den wohl klimatisierten Zug. Die spektakuläre Fahrt konnte beginnen.
Nun, ganz so spektakulär war die Fahrt dann doch nicht. Von Mals nach Meran geht es die meiste Zeit durch ein Tal, das links und rechts der Bahnstrecke von mehr oder weniger hohen Bergen eingesäumt ist. Spektakulär war allerdings die Strömung der Etsch, italiens zweitlängstem Fluß, dem wir kurz hinter Mals bis Meran folgten. Mit einem Kanu und den entsprechenden Fähigkeiten, dieses Gefährt sicher durch das reißende Gewässer zu steuern, wäre ich sehr wahrscheinlich vor dem Zug in Meran angekommen. Zur Umgebung während der Fahrt sei noch anzumerken, dass sich das breite Tal die gesamte Strecke über als ein einziges großes Obstanbaugebiet präsentierte. Wie im alten Land stehen hier die Apfelstangen, Bäume sind das ja nicht wirklich, Spalier. So viel Anbaufläche hatten wir bei unserer Fahrt durch das alte Land nicht gesehen.
In Meran angekommen ging es zu Fuß Richtung Zentrum (ca. 12 Gehminuten). Dort
haben wir es uns erst einmal in einem Café an der Etsch bequem gemacht und
einen Eisbecher sowie einen Cappuccino XXL zu uns genommen. Das Eis war auch
dringend nötig. In Meran war es um 12-15°C wärmer als in Mals und am Almhotel.
Nach dieser Stärkung haben wir die berühmten Laubengänge aufgesucht, um ein
wenig zu shoppen. Viel herumgekommen ist dabei nicht. Eine Handtasche mit
einem Farbmuster ähnlich dem Polo Harlekin und ein CmP Hemd für mich, welches
ich gleich anbehielt, weil ich unbedingt den zwar dünnen aber viel zu warmen
Pullover loswerden musste.
Das eigentliche Ziel jedoch, nämlich ein Paar schöne Ohrrige für Andrea zu
finden, wurde trotz des Besuchs einiger Juweliere leider nicht erreicht.
Müde und ein wenig erschöpft von der Pflastertreterei bei solchen Temperaturen
haben wir eine Stunde früher als geplant den Heimweg angetreten. Nach einem
längeren Aufenthalt in der Frische der Alpenhöhen ist so ein Tag in einer
lauten, stickigen und viel zu warmen Stadt einfach ungemein anstrengend. So
anstrengend, dass wir auch keine Lust verspürten, der schönen Bilder wegen noch
durch den Palastgarten zu hetzen. Zumal die verbleibende Stunde bestimmt nicht
ausgereicht hätte.
So ging es wieder rein in den Zug - wegen Überfüllung nur Stehplätze - und zurück nach Mals. Dort sofort ins Auto, hinein in die Berge und hinauf zum Almhotel. Wir haben uns umgehend auf die Terasse gesetzt, eine Schorle bestellt und die Ruhe sowie die mittlerweile gewohnten tieferen Temperaturen genossen. Danach ging es nahtlos zum Abendessen:
- Salate vom Buffet
- Salat von Oktopus, Calamari und Sepie oder “Pasta Fagioli” (Bohnensuppe mit Nudeln)
- Hausgemachte Gnocchi mit Wildragout
- Lammbraten an Thymiansoße mit Kartoffelpü und Ratatouille oder Gegrillte Ofenkartoffe mit Knoblauchsoße
- Mangocreme im Schokomantel
Tag 12: Nichts tun
Der heutige Tag war ganz und gar dem Nichtstun gewidmet. Habe ich bisher jeden
Tag in irgendeiner Form Sport getrieben, wollte ich heute einfach nur mal das
schöne Wetter genießen. Andrea ging es ebenso und so saßen wir schon kurz nach
dem Frühstück auf der Terasse, um uns an den frühen Sonnenstrahlen zu laben.
Später dann sind wir auf unseren Balkon umgezogen und haben dort auf die Sonne
gewartet. Das Treiben und Jagen der Schwalben zu beobachten, die bis auf eine
Armlänge auf Brusthöhe an uns vorbeiflogen, war das einzig anstrengende an
diesem Tag.
Das war’s auch schon - mehr gibt es einfach nicht zu berichten. Ausser natürlich vom Abendessen. Hier die übliche Aufzählung der Gangfolge:
- Salate vom Buffet
- Rohschinken an Feige und Melone oder Consommée mit Grießeinlage
- Nudeln mit Oliven, getrockneten Tomaten und Parmesan
- Kalbsbraten mit Spinat und Krokettenbällchen oder Zanderfilet mit Spinat und Kapern
- Dessertvariation (Tiramisu, Crème Brûllée, Nuss-Schokoeis)
Und zum guten Schluss ein paar Fotos zum Bericht und noch ein Hinweis zum letzten Bericht: Wer sich das Bild mit den mit 600mm Brennweite aufgenommenen Ziegen genau anschaut, erkennt, wie sich oberhalb des Baumes und oberhalb der darüber stehenden zwei weißen Ziegen der schwarze Drache aus seiner Höhle windet, um sich sein Mittagsmahl zu holen 😉
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