Trondheim – Rørvik

Eine Reise durch Norwegens drittgrößten Fjord

Ralf

3 Min. Lesedauer

Nachdem ich meinen Bericht gestern beendet habe, bin ich noch bis ca. ein Uhr im Panoramaraum geblieben um fast ganz allein die Ruhe und den nächtlichen Ausblick auf Norwegens Küste zu genießen. Schließlich versprach der nächste Tag ja einer der ruhigeren zu werden, denn um sechs Uhr in der Früh sollte das Schiff in Trondheim anlegen und sechs Stunden liegen bleiben. Zeit auszuschlafen, in Ruhe zu Frühstücken und dann noch einen kleinen Stadtbummel zu unternehmen.

Nach einem Frühstück, das überwiegend aus Fisch bestand (so gewollt, ich liebe Fisch zum Frühstück), sollte es also mal wieder an Land gehen. Obwohl Trondheim die drittgrößte Stadt Norwegens ist, parken die Schiffe fast im Stadtzentrum. Fußweg knapp 1 km! Da bin ich schnell drin, kann mir die Kathedrale ansehen, habe schnell ein paar Fotos gemacht und bin ebenso schnell wieder auf dem Schiff. Dachte ich. Da hab ich die Rechnung aber ohne die Norweger gemacht. Was ich in dem „Dorf“ Ålesund noch als Ausnahme ansah, entpuppt sich in Trondheim als norwegischer Alltag: Die Gehwege werden nicht geräumt. Wenn man Glück hat, wird spärlich Granulat eingesetzt. So entpuppt sich der eigentlich kurze Marsch als Spießrutenlauf, denn im Lande des langen Frostes entwickelt sich der Schnee auf dem Gehweg schnell in eine eisige Buckelpiste. In der Folge sind die Bilder aus Trondheim eher spärlich, da ich aus Angst um meinen lädierten Rücken den Landgang doch etwas abkürzen musste.

Wohlbehalten wieder an Bord, war jetzt eine längere Ruhepause angesagt, nur gestört durch die Einnahme von Mahlzeiten und einige Fotosessions. Nicht das schlechteste Leben, denke ich.

Nächster Halt: Rørvik. Die Reise von Trondheim nach Rørvik geht durch Norwegens drittgrößten Fjord, dann an der Küste Lang und schließlich über das offene Meer zur Inselgruppe Vikna. Noch in der Bucht von Trondheim passieren wir die kleine Insel Munkholmen. Heute eine im Sommer beliebte Badeinsel war sie früher Hinrichtungsstätte, Kloster, Festung, Gefängnis und deutsche Verteidigungsanlage im zweiten Weltkrieg. Sehr bewegte Geschichte für so ein kleines Stück Land.

Den Fjord erlebe ich auf dem Sonnendeck, denn heute scheint das erste Mal die Sonne. Einen warmen Tee in der Hand, die Kamera griffbereit neben sich, so kann man es wirklich aushalten. Nur noch der unter Denkmalschutz stehende achteckige Leuchtturm Kjeungskjær unterbricht die Ruhe, die durch Musik von Loreena McKennit auf den Ohren fast zu einer leichten Trance führt. Eher lästig die Unterbrechungen durch die Mahlzeiten. Aber auslassen geht nicht – schmeckt einfach zu gut.

Und hier jetzt erst einmal ein paar Bilder:

Die zweistündige Passage über das offene Meer war übrigens eher langweilig. Nichts zu sehen, kein Seegang, Bus fahren im Dunkeln. Die einzige Abwechslung: Dinner. Um 21:45 haben wir Rørvik erreicht. Nach 45 Minuten Aufenthalt sind wir jetzt wieder unterwegs.

Noch eine kleine Anekdote gefällig? Eben schaltete der Kapitän einen Suchscheinwerfer ein und beleuchtete damit ein Haus an der nahe vorbeiziehenden Küste. Sehr wahrscheinlich wohnt er oder jemand, den er gut kennt, dort. Interessant war die Reaktion im Panoramaraum. Sofort der Aufschrei NORDLICHT! Und alles stürmte nach vorn um zu sehen. Wie groß war die Enttäuschung der Ahnungslosen und wie groß die Erheiterung der Wissenden.

Nächster Stop irgendwann nach eins. Mal sehen, ob ich da noch wach bin. Der heutige Bericht ist jedenfalls jetzt fertig. Tschüss bis morgen.