Neptun zu Besuch
Wir überqueren den Nordpolarkreis

Heute Morgen wurde ich von einer Durchsage geweckt, die die Überfahrt des nördlichen Polarkreises in 15 Minuten ankündigte. Ihr hättet sehen sollen, wie schnell ich sein kann. Nach 13 Minuten stand ich frisch geduscht und gekämmt an der Reling, um den kleinen Globus, der den Polarkreis an dieser Stelle markiert, zu sehen und zu fotografieren. Es war noch sehr dunkel und dazu auch noch bewölkt, also war klar, dass das kein gutes Foto werden konnte. Deshalb und nur zu Dokumentationszwecken mit der Handykamera aufgenommen. Natürlich kam auch Neptun zu Besuch und jeder, der die Überquerung zum ersten Mal vollzogen hatte, musste zur Taufe. Es gab einen „Schnapps“ und Eis in den Nacken, dass dann schön langsam den Rücken runter lief. Leider gibt es von der Polartaufe aus datenschutzrechlichen Gründen keine Fotos.
Nach dem Frühstück (schon wieder Fisch!) machte ich dann meinen Rundgang an Bord. Wir fuhren in Richtung Ørnes, dessen Hafeneinfahrt eine der schönsten in Norwegen sein soll. Das Panorama, das mich auf meinem beliebten aber stets sehr windigen Bugplatz erwartete, war mehr als beeindruckend. Der Aufenthalt in Ørnes war leider nur sehr kurz, so dass es sich nicht lohnte, von Bord zu gehen. Die Bilder von der Anfahrt und aus dem kleinen aber feinen Hafen folgen am Ende dieses Berichts in Galerieform. Leider ist es nur sehr schwer, die wahren Größenverhältnisse wiederzugeben. Das Weitwinkel verzerrt doch ganz schön die Perspektive. Ich hab daher einmal ein Boot, dass wir überholten, vor einem Felsen fotografiert und danach den Zoom so eingestellt, dass die Größe des Bootes für Kamera und Auge identisch waren. Schaut mal, was ihr von dem Felsen jetzt noch seht. Und immer dran denken: Nur wer die Bilder anklickt, sieht sie auch in ein wenig größer – auch die hier eingebetteten.
Von Ørnes ging es weiter nach Bodø. Anfangs wieder vorbei an beeindruckenden Gesteinsformationen und kleinen und kleinsten Inseln. Das Navigieren hier ist wirklich eine Kunst für sich. Interessant ist, dass selbst auf den kleinen Inseln vereinzelt Häuser zu sehen sind. Immer wieder faszinierend sind die schroffen Felsen mit ihren vereisten Wasserabläufen. Einen richtigen Wasserfall habe ich allerdings noch nicht gesehen.
Ich hatte das Glück, den Frühstückstisch mit einem Herren zu teilen, der selbst zwei Jahre hier oben gelebt hat. Er erzählte, dass nur maximal ein drittel aller Häuser hier tatsächlich ganzjährig bewohnt ist. Der Rest bleibt entweder ganz leer, wird im Sommer an Touristen vermietet oder gehört Ausländern, die die Häuser als Sommerresidenz nutzen. Auch zum Wetter hatte er was zu sagen. In der Zeit, in der er hier oben gelebt hat gab es ein Jahr, in dem es nur ganze 19 Tage trocken war! Sonst nur Nebel, peitschender Regen oder Schnee. Apropos Schnee. So wenig wie in diesem Jahr hat er hier oben noch nie gesehen – und er fährt jedes Jahr um diese Jahreszeit hier hin.
In Bodø angekommen bestätigte sich, was der erwähnte Norwegenkenner schon erzählte: Bodø lohnt sich nicht. Es ist zwar die zweitgrößte Stadt Norwegens, aber ein Blick vom Schiff hat gereicht, um den Landgang zu streichen. Das in 10 Minuten fußläufig zu erreichende Zentrum sah nicht wirklich einladend aus. Von Bodø gibt es demzufolge nicht ein einziges Foto.
Genannter Herr hat auch davon abgeraten, die Huskytour in Tromsø zu machen, für die ich mich eigentlich anmelden wollte. Und was für ein Glück, in Tromsø steht die Eismeerkathedrale, die ich unbedingt sehen will. Für beides reicht die Zeit aber nicht. Auf der Rückfahrt wird Tromsø um 23:45 Uhr mit nur 1:45 Std. Aufenthalt angelaufen, zu spät und zu kurz für Erkundungen. Also befolge ich seinen Rat und mache nun morgen Sightseeing in Tromsø.
Und hier jetzt die Bilder:
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