Das Wohnmobil

Ab Darwin geht es mit einem gemieteten Wohnmobil weiter.

Ralf

4 Min. Lesedauer

Wie schon erwähnt, ist es in Darwin ganz schön warm, subtropisch eben. So waren wir schon während des Frühstücks ziemlich nass geschwitzt. Auf dem Zimmer hieß es dann, noch schnell wieder die Koffer schließen, alle Taschen und Rücksäcke füllen und dann auschecken und Taxi rufen, das uns zu unserem WoMo bringen soll.
Die Vermieterfirma hat ihren Standort auf dem Stewart Highway und die Hausnummer 440. Wie hatten Glück, denn die nette Dame, die uns bedient, ist Deutsche und erst seit vier Monaten in Australien. Trotzdem hat ihr Deutsch schon diesen unverkennbaren Akzent. Glück deshalb, weil eine ganze Menge Schreibkram zu erledigen war und es zahlreiche Regeln zu beachten gilt. Natürlich gibt es auch zahllose Bedienungshinweise. Da ist es schon besser, wenn einem das in der Muttersprache näher gebracht wird.
Glück auch deshalb, weil sie uns nach unserer Route fragte und sofort vom Kakadu Nationalpark abgeraten hat, den wir als erstes ansteuern wollten. Sie meinte, er wäre in dieser Jahreszeit schon in weiten Teilen überschwemmt und damit zahlreiche der Attraktionen nicht mehr erreichbar. Ihr Tipp: Der Litchfield Nationalpark. Dazu konnte sie auch gleich einige Attraktionen benennen, die wir uns unbedingt ansehen sollten. Sie selbst war auch schon dort und es gibt noch den Vorteil, das man im Litchfield schwimmen kann, was im Kakadu wegen der Krokodile nicht möglich ist.
Da wir noch Andrea K’s Worte im Ohr hatten, die selbst vor noch nicht so langer Zeit im Kakadu war und es nicht berauschend fand, haben wir uns kurzfristig dazu entschlossen, in Richtung Litchfield zu fahren.

Da stand es nun vor uns, unser neues Zuhause für die nächsten acht Tage aus dem Hause Volkswagen. 7 Meter Lang und 3,25 Meter hoch, mit Toilette, Kühlschrank und Fernsehen am Bett. Schon etwas betagt, mit ca. 180.000 km auf dem Buckel, aber immer noch gut in Schuss. Eine fürchterlich lahme Automatik, die beim Schalten zwischen den Gängen eine wem auch immer gewidmete Gedenkminute einlegt. Aber mit einem Blinkhebel auf der linken Seite, so wie sich das gehört. Was war ich froh, dass mir bestätigt wurde, dass die Australier im Gegensatz zu den Briten und Iren den Blinkerhebel tatsächlich auf der falschen Seite haben. Und was hab ich ihn auf der rechten Seite vermisst. Wie schnell man sich doch bei solchen Kleinigkeiten umgewöhnen kann.

So machten wir das Navi scharf und gaben als Ziel den Litchfield Nationalpark an. Vorher wollten wir noch das Wichtigste einkaufen und machten bei einem Woolworth halt. Hier schon das erste Problem: Für ein sieben Meter langes Fahrzeug sind die normalen Parkplätze zu klein. Nach einigem Suchen fanden wir auch Parkplätze für größere Fahrzeuge. Alles gut. Der Einkauf war schnell erledigt und die Tour wurde fortgesetzt. So lange, bis die befestigte Straße aufhörte und die rote Piste begann. Solche Pisten sind mit dem WoMo verboten, bzw. max. 12 km rein und 12 km raus zu Sehenswürdigkeiten erlaubt. Dieses Stück sollte nur 4 km lang sein, also durch. Stimmte, danach kam tatsächlich wieder geteerte Straße. Für weitere 4 km. Dann wieder Piste, diesmal ohne Längenangabe. Bis zum Ziel waren es noch 19 km. Also haben wir es versucht. Hätte ja nach kurzer Zeit wieder zu einer normalen Piste werden können. Nach 3 weiteren Kilometern war aber Schluss: Die Querrillen waren auf diesem Stück so stark ausgeprägt, dass wir das Gefühl hatten, unser WoMo wird zerlegt. Also alles wieder zurück auf Anfang.

Nach Karte sollte es später auf dem Stewart Highway einen Abzweig in den Park geben, der ausschließlich über befestigte Straßen führt. Den sind wir dann gefahren und fanden kurz vor dem Nationalpark und rechtzeitig vor dem Einsetzen der Dunkelheit auch einen Car Park mit Strom. Nach Einsetzen der Dunkelheit darf man hier nicht mehr mit Mietfahrzeugen fahren (wegen der Kängurus und anderen Wildtieren, die Auto und Insassen gefährden) und den Strom braucht man unbedingt für die Klimaanlage, will man nicht im eigenen Saft schmoren. Im Nationalpark selbst gibt es zwar auch Car Parks, die aber allesamt ohne Strom. Dazu sind wir noch nicht hart genug. Die Besitzer unseres aktuellen Car Parks sind übrigens Deutsche. So gibt es wieder zahlreiche Tipps zu dem, was hier alles unternommen werden kann.

Andrea und ich im WoMo mitten in Australien auf Tour. Wer hätte das gedacht? Auf dem Stewart Highway hab ich ein paar mal meiner Freude über das, was wir gerade erleben dürfen, kund getan. Diese Landschaften, diese Menschen, diese Unterschiede. Das eher feine Queensland, der bodenständiger scheinende Norden. Ich bin ja so gespannt auf das, was vor uns liegt!

Da wir hier kein Telefonnetz und schon gar kein Internet haben, schreibe ich meine Berichte jeden Abend mit einem normalen Texteditor. Sollte es dann irgendwo einmal Wi-Fi geben, werde ich die bereits geschriebenen Texte schnell veröffentlichen. Fotos gibt es nur dann, wenn sowohl Internetanschluss als auch die uns zur Verfügung stehende Zeit es erlauben, selbige hochzuladen.

Zur Fotoübersicht Australien 2016