Litchfield Nationalpark
Besuch des Nationalparks und die ständige Frage: Wo gibt es Krokodile?

Nach einer erstaunlich guten Nacht im WoMo ging es ans Zusammenpacken und Verstauen. Wer mit einem WoMo unterwegs ist, wird schnell zum Umbau- und Ladekünstler: Betten wieder zurück bauen. Was in die Schränke gehört, wieder fahrtauglich in diesen verstauen und alles andere sonst irgendwie sicher gegen Verrutschen unterbringen. Schrankraum gibt es in einem WoMo unserer Größe nicht sonderlich viel. Das Schlimmste aber sind unsere beiden Trümmer von Koffern. Die passen nirgendwo so richtig hin. Liegen sie im Gang, rutschen sie bei jeder Bremsung nach vorne und wollen auch mal rausschauen. Unter die Sitzbänke passen sie nicht, zu groß. Also verbarrikadieren wir mit ihnen kurzerhand die seitliche Schiebetür, wo sie übereinander gestapelt nicht so sehr im Weg rumstehen und bei Bremsmanövern vom Beifahrersitz am Drang nach vorne gehindert werden. Das Problem des Verrutschens des oberen Koffers in Kurven beseitigen wir mit zwei neu erstandenen Flip Flops für den Chef, also meinen :)
Der geneigte Leser kann sich denken, dass derartiger Aktionismus am Morgen bei schon über 30 Grad hungrig macht. Also fahren wir erst mal nach Batchelor, um dort zu frühstücken.
Batchelor ist der einzig nennenswerte Ort vor dem Litchfield Nationalpark, zumindest von der Seite, von der wir kommen. Wie wir auf unserer Durchfahrt gestern bereits gesehen haben, verfügt er über ein Town Center, ein Batchelor Institute und ein Museum. Also beste Vorraussetzungen für ein gutes Frühstück. Nachdem wir aber fast am Town Center vorbeigefahren waren, kamen uns ernsthafte Zweifel. Doch es gab da tatsächlich einen Laden neben dem Allzweck-Shop (Konsum, Post und Video-Verleih in Einem), der auch Frühstück anbot. Über das Aussehen dieser Bruchbude wollen wir hier keine weiteren Worte verlieren, dass hatten wir schon mal. Also Kaffee sowie Ham & Eggs auf Toast bestellt und ab nach draußen. Der Kaffee war der beste, den ich bisher in Australien bekommen haben. Irgendwie haben die Aussis, was Kaffee angeht, bisher einen eher schrecklichen Geschmack bewiesen. Dieser jetzt war wirklich richtig gut und hatte eine Crema, die sich nicht nach Sekunden in nichts auflöste. Der Kaffee war dann auch so ziemlich das Aufregendste, was Batchelor zu bieten hatte. Darum sind wir gleich nach dem Frühstück wieder ins WoMo und haben uns Richtung Litchfield auf den Weg gemacht.
Der Plan war, den Nationalpark von hinten nach vorne zu bearbeiten, da wir die Strecke, die wir reinfahren, auch wieder zurück müssen. Ihr erinnert euch? Gravel Road? Folglich sind wir erst einmal an allen Attraktionen vorbei bis zur Letzten ohne Stop durchgefahren. So kamen wir dann frohen Mutes an bei:
Station 1 – Die Cascades Als wir über den Zufahrtsweg auf den Parkplatz kamen, waren wir die Einzigen dort. Der Weg zu den Cascades sollte ca. 1,4 km betragen, also keine Entfernung. Aber: Auf fast allen Stellflächen des Parplatzes lag zerbrochenes Autoglas. Wirklich auf fast jeder! Das lies mich denn doch ins Grübeln geraten, ob eine Entfernung von einem guten Kilometer vom WoMo nicht doch zu viel sei. Das Risiko eines aufgebrochenen Mietwagens mit allen Konsequenzen schien mir bei diesem Anblick denn doch zu hoch. Andrea war sofort meiner Meinung, dass das einfach zu viel Glas sei, um es zu ignorieren. Nun wussten wir auch, warum die Parkverwaltung keine frühzeitigen beschilderten Hinweise auf die Cascades gibt, wie sie es bei allen anderen Attraktionen tut. Also … keine Cascades! Und so ging es weiter zurück zu:
Station 2 – Wangi Falls Hier war der Parkplatz deutlich voller und es lagen auch nirgendwo Scherben herum. Wie der Name erkennen lässt, handelt es sich um Wasserfälle, die eine ziemlich hohe und steile Wand herunterfallen. Unten bildet sich, wie so oft bei Wasserfällen, ein See, hier Pool genannt. Und hier war der Name Programm, denn es handelt sich um einen von der Parkverwaltung zum Schwimmen freigegebenen Pool, den wir Menschen nur mit gelegentlich auftauchenden Süßwasserkrokodilen teilen müssen. Aber so schlimm war das nicht. Die Gefahr, dass sich ein Kroko in den Pool verirrt, wurde als ausgesprochen minimal angegeben. Also sind wir hier schwimmen gegangen. Das Wasser war schön warm und ich hab mir vom heute recht mäßigen Wasserfall die Schultern massieren lassen. Leider hat Andrea sich nicht getraut, bis zum Wasserfall zu schwimmen, sonst hätte ich davon sicherlich ein Foto. Fazit: Die Wangi Falls und ihr Umfeld haben uns gut gefallen. Aber es gab ja noch mehr zu sehen, nämlich die:
Station 3: Tolmer Falls Hierbei handelt es sich um eine Aussichtsplattform, die zum einen einen Blick auf die Tolmer Falls bietet, zum anderen aber auch den Blick über den endlos erscheinenden Busch des Parkgebiets frei gibt. Der Wasserfall war wie jeder Wasserfall. Wasser stürzt von oben an einem felsigen Steinhang herab in ein Tal, wo es einen Pool bildet, aus dem das sich sammelnde Wasser in einen Creek oder River abfließt. Die Aussicht auf das Buschland fand ich da schon spannender. Bis zum Horizont nur Busch, der hier noch hauptsächlich durch Bäume und vereinzelt auftretende Palmen geprägt ist. Alles steht bei weitem nicht so dicht beisammen, wie es im Regenwald der Fall ist. So sind die teils riesigen Termitenbauten auch dann gut auszumachen, wenn sie tiefer im Busch stehen. Wasserfall gesehen, Aussicht genossen, weiter gehts zu:
Station 4: Florence Falls Wieder einmal Wasserfälle mit einem Pool, der zum Schwimmen freigegeben ist. Das Dumme ist nur, dass es regnet und gewittert, als wir dort ankommen. Man merkt eben, dass hier im November die Regenzeit beginnt. Das sind die ersten Vorboten, die Gott sei Dank nicht allzu lange anhalten. Dieser Schauer ist aber einer der längeren und so entschließen wir uns, diese Attraktion auszulassen und die letzte Station anzufahren:
Station 5: Magnetic Termite Mounds Auf der Fahrt durch den Park hatten wir schon unzählige Termitenbauten gesehen und einen hatte ich bereits fotografiert. Deshalb versprach ich mir auch nicht allzu viel von diesem Stop. Da hab ich mich aber so was von geirrt. Waren es bisher einzelne Bauten, die mitten im Busch standen, waren es jetzt eine Unmenge, die auf einem freien Feld standen. Hier hätte ich mir einen Ranger gewünscht, der mir die Zusammenhänge hätte erklären können. Wieso auf einmal dieses frei Feld im Busch? Sind die Termiten für das Fehlen der Bäume verantwortlich? Diese Frage muss ich mir wohl über das Internet beantworten, denn dummerweise habe ich es wegen der Witterung (es regnete immer noch) und der damit verbundenen Sorge um meine Fotoausrüstung versäumt, die ausgehängten Info-Tafeln zu lesen. Echt dumm von mir.
Da wir nun alle interessanten Stationen abgeklappert hatten (in so einem WoMo klappert immer irgend etwas), konnten wir uns Gedanken über unseren heutigen Rastplatz machen. Die Wahl fiel ziemlich schnell auf den Adilade River Inn Caravan Park. Bis dahin waren es noch gut 70 km. Er hat Strom und ein Restaurant und es ging dabei auch weiter den Stuart Highway hinunter nach Süden. Den Car Park haben wir lange vor Sonnenuntergang erreicht. Wir waren Essen, im Pool schwimmen, haben ein paar Bier getrunken und uns schließlich zur Ruhe begeben. Was ich für meinen Teil jetzt auch in die Tat umsetzen werde, denn mehr gibt es vom heutigen Tag nicht mehr zu berichten.
Share this post
Email