Auf nach Katherine
Über Daly River und Pine Creek nach Katherine

Heute Morgen waren wir mal nicht Frühstücken, sondern haben uns selbst versorgt. Unser WoMo bietet einen Toaster, eine Mikrowelle und einen Wasserkocher, also alles, was wir für ein schnelles Frühstück brauchen. Wir könnten auch auf Gas kochen, aber so weit wollten wir eigentlich nicht gehen. Also, schnell den Toast in den Toaster, den Pulverkaffee!!! aufgesetzt und den fertigen Toast mit Pflaumenmarmelade bestrichen, die eigentlich nach Erdbeere schmeckt, und draußen ein schattiges Plätzchen gesucht. So einfach kann das sein :)
Um kurz vor zehn ging es dann los Richtung Katherine oder eigentlich erst einmal nur bis zum Pine Creek. Hier soll es laut Reiseführer einen sehr schönen und abgelegenen Caravan-Park auf einem alten Gehöft geben. Außerdem lockt der kleine Ort mit einem Railway- und Miner-Museum und es soll einen sehr netten Pub geben. Doch schon nach den ersten 100 Metern auf dem Stewart Highway ändern wir kurzerhand unsere Pläne. Ein Schild macht auf eine Nebenroute mit besonders schönen Aussichten aufmerksam. Wir sind uns schnell einig, diese zu nehmen anstatt den Highway entlang zu tuckern. Und da vom Reiseführer auf dieser Route auch noch ein Abstecher in das Aborigines Dorf Daly River empfohlen wird, kalkulieren wir diesen auch gleich mit ein. Sind ja alles in allem nur ca. 200 km Umweg.
Was soll ich sagen, die Strecke mit Aussicht war wirklich sehr schön. Auch der Weg zum Dorf Daly River zeigte eindrucksvoll den australischen Busch. Ein totes Känguruh, dass von Raptoren, vermutlich Keilschwanzadlern, kunstgerecht zerkleinert wurde, ein Wasserbüffel in freier Wildbahn und Creeks mit gefährlichen Namen wie z. B. dem Crocodile Creek. Aber Krokodile haben wir wieder nicht gesehen. Lebende Kängurus übrigens auch nicht. Das Dorf Daly River war eine einzige Enttäuschung. Die angepriesene einheimische Kunst war nicht existent. Es gab zwar noch entsprechende Hinweisschilder, nur die eigentlich Ausstellung ist dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Daly Creek macht nunmehr nur noch den Eindruck eines sehr heruntergekommenen Dorfes am Ende der Welt.
Nicht viel anders verhielt es sich mit Pine Creek. Sowohl Eisenbahn- und Minen-Museum gammeln vor sich hin. Das Eisenbahnmuseum ist seit 2015 geschlossen. Wer Zutritt erhalten möchte, soll eine Nummer anrufen und dann kommt jemand und schließt auf. Erste Blicke auf die Exponate haben uns davon Abstand nehmen lassen, dafür extra jemanden in Bewegung zu setzen. Ich konnte trotzdem einiges fotografieren. Macht euch einfach selbst ein Bild. Der empfohlene Caravan-Park hatte passenderweise auch geschlossen. Also kein Stop in Pine Creek, denn es lud nicht wirklich zum Verweilen ein.
Auch wenn sich das jetzt etwas negativ anhören mag, die Tour selbst war trotzdem schön. Die angeblich so langweilige Buschlandschaft bietet dem, der etwas genauer hinschaut, immer wieder wundersame Einblicke. Der Boden der Buschlandschaft ist überwiegend steinig. Man wundert sich, dass dort überhaupt etwas wächst und kann sich gut vorstellen, dass dieses Gefüge höchst empfindsam ist. Dann liegen da mitten im Busch mit einem Mal recht große, aber natürlich abgeschliffene Steinblöcke herum. Wie sind die dahin gekommen bzw. warum sind sie nicht zu den allgegenwärtigen kleinen Steinen zerfallen? Leider habe ich von diesen Steinblöcken keine Bilder machen können. Die Verkehrsverhältnisse ließen ein Anhalten nicht zu und wir standen ob der vielen Umwege und des geschlossenen Caravan-Parks etwas unter Zeitdruck. Denn unsere heutige Reise sollte ja in Katherine enden und das waren noch einmal 100 km oben drauf. Ist nicht viel, stimmt. Aber wenn du nach Sonnenuntergang nicht mehr fahren darfst, ist die Zeit ein nicht zu vernachlässigender Faktor.
Wir haben Katherine rechtzeitig erreicht und unseren Platz im Caravan-Park bezogen. Da wir gleich an mehreren Stellen vom freundlichen Personal auf die heißen Quellen hingewiesen wurden, haben wir diese flugs aufgesucht, denn die werden nach Sonnenuntergang auch geschlossen. Wieder einmal schwimmen in natürlichen Gewässern, diesmal glasklares Quellwasser.
Danach ging es zu Fuß in das zwei Kilometer entfernte Stadtzentrum zum Essen. Um das Nachtleben von Katherine beurteilen zu können, muss man wissen, dass Katherine die bedeutendste Ansiedlung zwischen Darwin und Alice Springs auf dem Steward Highway ist. Es ist übrigens die viertgrößte Stadt des Northern Territory. Das alles ändert aber nichts daran, dass Katherine nur ca. 6.000 Einwohner zählt und wie die meisten australischen Dörfer um 19 Uhr (7 pm) die Bürgersteige hochklappt. Trotzdem fanden wir noch eine Futterstelle, an der wir unseren Appetit stillen konnten. Mehr war aber auch nicht, bzw. kannten wir nicht die „richtigen“ Adressen, um mehr zu erleben Also wieder zurück zum WoMo und ab in die Falle. Was wir morgen machen, wissen wir noch nicht genau. Ist aber nicht schlimm, wir haben ja Urlaub und (hoffentlich) genug Zeit für den Trip nach Alice Springs eingeplant :)
Share this post
Email