Das verrückte Pub
Das nächste Ziel: Der weit über Australien bekannte Daly Water Pub

Der neue Morgen in Katherine war wie alle vorherigen Morgen: Schon mächtig warm. Wenn hier die Sonne rauskommt, dann ist aber Schluss mit lustig! Die Temperaturen schnellen vom Tiefpunkt der Nacht (ca. 26/27°C) auf über 30°C, um dann am Mittag die 40°C Grenze zu knacken. Die letzte Nacht war besonders warm und wir taten uns richtig schwer mit dem Aufstehen.
Da der Car-Park um 10 Uhr verlassen werden muss, haben wir auf ein großes Frühstück verzichtet und uns lieber an die Planung des heutigen Tages begeben. In einem Blog hatte ich gelesen, dass ca. 100 km weiter südlich im Ort Mataranka weitere Quellen zum Baden einladen sollen. Besonders empfohlen wurden die Bitter Springs, da sie touristisch noch nicht so stark frequentiert seien. Hörte sich gut an und wurde als erstes Ziel in die Route aufgenommen. Und dann? Tja, dann gibt es wohl nicht mehr viel. Ich hatte mich schon am Service nach weiteren lohnenswerten Zielen erkundigt, aber dort nur das Wenige genannt bekommen, was wir schon kannten. Vorsichtshalber erwarb ich noch einen australischen Führer (aus Papier natürlich) für den Stuart Highway. Doch auch der konnte uns nicht weiterhelfen. Alle halbwegs interessanten Ziele waren nur mit Allrad zu erreichen, also für unser Schlachtschiff tabu. Nach Mataranka und seinen Quellen blieb als nächstes Ziel folglich nur der legendäre Daly Waters Pub mit angeschlossenem Caravan Park. Das waren weitere 175 km, also keine Entfernung für australische Verhältnisse.
Unsere Route stand somit fest: Gut 275 km für diesen Tag. Das verhieß entspanntes Fahren und ließ uns auch genügend Zeit zum Tanken und Shoppen. Schließlich kommt nun nicht mehr alle paar Kilometer eine Tankstelle mit angeschlossenem Imbiss oder gar ein Supermarkt. Wir merken anhand des Tankstellenverzeichnisses nun deutlicher, dass die Wüste vor uns liegt. Noch befinden wir uns im grünen, vom Buschland geprägten Top End, doch die ohnehin schon spärliche Bevölkerungsdichte nimmt hier noch einmal deutlich spürbar ab. Also heißt es, ordentlich Wasser einlagern und natürlich darf etwas Süßes nicht fehlen. Wir sind ja schließlich im Urlaub.
Die ersten hundert Kilometer nach Mataranka waren (im Gegensatz zum Einkauf) schnell herunter gespult. Das Tomtom mit australischer Karte auf meinem Handy brachte uns, wie eigentlich während der ganzen Zeit in Australien, zuverlässig zum gewählten Ziel, den Bitter Springs. Auto Parken und ab ins Wasser waren nun schon Routinejobs für uns. Die bitteren Quellen waren wie versprochen glasklar und schön warm. Eine Abkühlung waren sie nicht. Und nichts für empfindlich Nasen.
Was der von mir gelesene Blog verschwieg, war der leichte Geruch nach faulen Eiern, der aufgrund des sauerstoffarmen Quellwassers von darin lebenden bestimmten Bakterien erzeugt wird. Ich habe nichts gerochen und Andrea fand es wohl nicht so schlimm, dass sie nicht ins Wasser gehen wollte. Also sind wir rein, haben uns von der Strömung treiben lassen und auf dem Rückweg kräftig dagegen angekämpft. Nach einem Weilchen sind wir dann wieder raus aus den Quellen und haben uns auf den nächsten Trip vorbereitet, die Fahrt nach Daly Waters. Bei über 40°C Grad waren wir zudem froh, wieder im klimatisierten WoMo zu sitzen. Nicht zuletzt aber auch wegen der unzähligen fliegenden Plagegeister, die, seit wir Darwin verlassen haben, unsere ständigen Wegbegleiter geworden sind. Das Sirren an den Ohren und um den Kopf hat mir so manche Aufnahme verhunzt.
Die Fahrt nach Daly Water war eher ereignislos. Die Zahl der toten Beuteltiere am Wegesrand und auf der Straße nahm deutlich zu. Die der Greifvögel, die sich ihren Teil vom Kadaver holen wollten, allerdings auch. Sie fliegen zwar weg, wenn ein Auto kommt, aber einige erst sehr spät und oft in Richtung Fahrbahn, da sie dank ihrer Spannweite den Platz zum Steigen benötigen. Das kann ihnen bei einem Roadtrain (ein sehr langer LKW) mit seiner gewaltigen Luftwalze sehr schnell zu Verhängnis werden.
In Daly Water angekommen, geht es natürlich zum weltberühmten Daly Water Pub und seinem Caravan Park. Beim Anblick des Parks trieb es mich eigentlich direkt wieder zur Umkehr, um den in der Nähe liegenden deutlich komfortableren Park (zumindest laut Beschreibung) aufzusuchen. Aber den Pub wollte ich unbedingt besuchen. Das hatte ich mir schon in Deutschland fest vorgenommen. Also doch hier Stellplatz mieten und WoMo abstellen.
Und mittlerweile kann ich sagen: Es hat sich gelohnt! Der Pub ist noch besser als beschrieben. Ich schreibe hier erst einmal nichts dazu und verweise auf die Fotos. Vielleicht noch der Hinweis: Die unzähligen Gegenstände überall sind Hinterlassenschaften der Gäste. Und nur so am Rande: Ich hätte noch gut 1.000 Fotos mehr machen können, wollte aber den anderen Gästen gegenüber nicht unhöflich sein. Das Essen, Cider und Bier waren wirklich gut, die Bedienung wirklich freundlich. So kennen wir es hier nicht anders. Ach, was freu ich mich schon auf die mürrischen und lustlosen im Service Tätigen in Deutschland. Da hat man wenigstens Abwechslung und Spannung, denn man weiß ja nie, was einen erwartet :)
Unser Plan für morgen steht auch bereits fest: Früher aufstehen und Kilometer machen. Da auf den folgenden Kilometern wohl wirklich nichts mehr kommt, was wir mit dem WoMo erreichen könnten, haben wir uns entschlossen, früher in Alice Springs einzutreffen. Darum wollen wir die nächsten beiden Tage fast ausschließlich fahren und dabei die Landschaft genießen. Natürlich wird es immer wieder Foto- und Kaffee-Stops geben. In Alice stellen wir das WoMo in einen Park und nutzen es die verbleibenden zwei Tage als Hotel. Für die zwei Tage werden wir einen 4WD mieten und die Gegend erkunden. Dann wird es sicherlich auch wieder interessantere Berichte geben. Bis dahin werde ich wohl nicht viel zu Schreiben haben.
Kleine Bildergalerie
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