Kings Canyon und Urulu

Von Hitze, geschlossenen Wegen und einem mysthischen roten Felsen

Ralf

5 Min. Lesedauer

Nach unserer Ankunft gestern Abend im Kings Canyon Ressort haben wir es noch geschafft, rechtzeitig vor Sonnenuntergang am Sunset Lookout einzutreffen. Dort hatten wir einen guten Ausblick auf das Massiv und konnten die schöne Rotfärbung des Gesteins beobachten, die sich erst kurz vor Sonnenuntergang einstellt. Am Lookout trafen sich eine Menge Leute, unter anderem eine Mutter mit Tochter aus Amerika, die mit mir einer Meinung waren, dass es sich bei Krokodilen und Kängurus nur um einen großen australischen Mythos handeln kann. Auch die beiden haben nichts dergleichen gesehen, wie eigentlich alle anderen auch, mit denen wir gesprochen haben.

Heute ging es dann nach einem kräftigen Frühstück erst einmal zum Canyon. Und dann die böse Überraschung: Der Wanderweg wurde wegen der Vorhersage von Temperaturen über 36°C bereits um neun Uhr geschlossen! So ein Pech. Da waren wir ein wenig zu spät. Blieb aber noch der Kings Creek Weg. Also sind wir den lang. Und haben schon nach kurzer Zeit begriffen, warum der anspruchsvollerer Weg bereits so früh geschlossen wurde. Obwohl erst! 33°C herrschten, war durch die sehr geringe Luftfeuchtigkeit schon einiges an Kondition gefordert. Der Weg war flach und relativ leicht zu begehen, aber man kam doch schnell ins Schwitzen. Daher war auch viel Trinken angesagt. Eine Warnung, die immer wieder und überall zu lesen war. Dass der Creek kein Wasser führte, war für die Gegend und die Zeit normal. Überhaupt gab es, so weit ich mich erinnern kann, keinen einzigen Creek, der Wasser führte. Selbst von an Flüssen waren meist nur ausgetrocknete Flussbetten zu sehen oder sie enthielten nur vereinzelte Pfützen. Wüste eben. Am Ende des Weges (es war kein Rundweg) lag ein den Aborigines heiliges Gebiet, daher war das Weitergehen strikt untersagt. Also ein paar Fotos gemacht, Gepäck und Fliegen wieder aufgenommen und zurück marsch marsch. Fliegen gibt es hier unzählige. Sobald man sich ins Freie begibt, sind sie treue ständige Begleiter. Schwirren um den Kopf, setzen sich in Mund, Nase und Augen, stets bedacht etwas von deinem salzhaltigen Schweiß abzubekommen.

Nachdem wir dem Kings Canyon nun einen Besuch abgestattet hatten, hieß es auf auf zum Uluru, auch bekannt als Ayers Rock, dem heiligen Berg der Aborigines. Die Strecke selbst ging über einen gut ausgebauten Highway, war also rein fahrtechnisch eher langweilig. Die Gegend drumrum aber nicht. Eher das Gegenteil. Unzählige Stops für Fotos und einfach nur mal zum Gucken wurden eingelegt, bevor die erste einsame Felsformation vor die Linse kam: Der Mount Conner.

Natürlich war wieder ein Fotostop angesagt, bei dem ich eine kleine Sanddüne bestieg, um den Berg besser ins Visier nehmen zu können. Interessant war dann aber auch der Blick in die entgegengesetzte Richtung. Hier zeigte sich ein bisher nicht gesehenes Bild der totalen Ödnis, etwa einem Salzsee gleich. Interessant war die Begrenzung des Gebiets auf eine Fläche, die einem kleineren See entspricht. Meine Recherchen im Internet haben schließlich ergeben, dass es in diesem Gebiet tatsächlich ausgetrocknete Salzseen geben soll, also gehe ich mal davon aus, dass es auch einer ist. Wieder etwas dazu gelernt.

Der Uluru konnte jetzt nicht mehr weit sein. So dauert es auch nicht mehr allzu lang, als er hinter einer Kurve zum ersten Mal in unser Gesichtsfeld geriet. Man kann gleich beim ersten Anblick aus noch großer Entfernung erahnen, warum dieser Inselberg den Aborigines heilig ist. Er ist so anders wie alles, was man vorher an Felsformationen gesehen hat. Dazu steht er ziemlich allein in einem eher flachen Land. Ziemlich deshalb, weil ein wenig weiter westlich die Olgas zu sehen waren, eine wie der Uluru abgerundete Felsformation, aber nicht monolithisch sondern in mehrere Blöcke zersplittert.

Das Outback Pioneer Hotel, unsere Unterkunft für die nächste Nacht, erreichten wir am frühen Nachmittag. So war noch Zeit, den Uluru-Kata Tjuta National Park vor Sonnenuntergang zu erkunden. Denn zum Sonnenuntergang waren wir fest am Uluru Sunset Viewpoint mit Fels und Sonne verabredet. Als erstes haben wir, wie vom Reiseführer angeraten, das Kulturzentrum aufgesucht. Hier gab es wertvolle Informationen zum Leben des Aboriginie Stammes, den Anangu, die schon „Seit Beginn der Zeit“ die Gegend um den Uluru bevölkern und bewirtschaften. Der heutige Nationalpark verdankt sein Aussehen eben diesem Volk, dass in seiner Weisheit durch gezielte Brandrodung der Tier- und Pflanzenwelt, von der dieses Volk lebt, immer wieder Lebensräume schafft. Nicht das Sammeln und Jagen um jeden Preis, sondern das vorausschauende Erhalten der Natur steht im Vordergrund. Nicht umsonst leben über 200! Vogelarten in diesem Park mitten in der Wüste. Kängurus soll es hier auch geben. Natürlich haben wir keins gesehen, was die These des Mythos weiter bestärkt.

Dem Besuch des Kulturzentrums folgte eine Rundfahrt um den Uluru. An einigen Stellen haben wir angehalten, um uns den Fels näher anzusehen. das darf man übrigens lange nicht an jeder Stelle. Heilige Stätten sind Tabu und in deren Bereichen gilt ein absolutes Halteverbot, die sich über mehrere Kilometer erstrecken. Eine Vorschrift, an die wir uns gerne halten. Bei den Stops musste ich immer wieder feststellen, wie sehr mich dieser Berg wirklich beeindruckte. Er hat tatsächlich etwas magisches, dass muss ich als in diesen Dingen eher nüchterner Vertreter schon zugeben. Aber wirklich beeindruckend wirkt er nun mal beim Anblick aus einiger Entfernung. Daher sind wir, wie viele andre auch, zum Sunset Viewpoint gefahren und haben auf den Sonnenuntergang gewartet. Wie schon am Kings Canyon färbt das langwellige rote Licht der Sonne den Felsen in einem wirklich schönen rot.

Nach Sonnenuntergang ging es zurück ins Hotel, etwas essen und trinken und vielleicht noch die eine oder andere Unterhaltung mit weiteren Gästen halten. Morgen soll es dann zu den Olgas, den Kata Tjuta gehen.

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