Zurück nach Apollo Bay

Noch einmal zurück zu den 12 Aposteln

Ralf

4 Min. Lesedauer

Nach einem Frühstück im örtlichen Kaffee ging es erst einmal wieder auf die Piste. Apollo Bay war unser Ziel und es sollte somit wieder ca. 100 km zurück gehen. Dabei waren natürlich Stops an den verschiedenen Lookouts geplant. Zurück hieß auch, wieder an den 12 Aposteln vorbei. Da sich laut Wetter Online heute tatsächlich dieser in letzter Zeit so selten gesehene gelbe Stern die Ehre geben wollte und wir im Kaffee in der Sonne sitzend sogar ins Schwitzen kamen, waren wir zuversichtlich, diesmal Fotos bei freundlicherem Wetter machen zu können.

Unser erster Halt war an der Loch Ard Gorge. Besonders interessant war hier die Thunder Cave, eine Höhle, die durch eine schmale Schlucht in den für diesen Küstenabschnitt so typisch zerklüfteten steilen Felsen ständig mit Wasser von der heranrauschenden Brandung gefüllt wurde. Jedes Mal, wenn sich das Wasser in der Höhle sammelte und nach einem Ausweg suchte, gab es ein tiefes, sonores Grollen. Diese Höhle wurde ihrem Namen wirklich gerecht. Neben dem Besuch der Höhle haben wir uns noch in einen Einschnitt an einen schmalen Streifen Strand begeben. Damit dies überhaupt möglich war, mussten extra Stufen an den steilen Felsen angelegt werden. Von unten, so in unmittelbarer Nähe der steil vor einem emporragenden Felsen, ist diese Küste noch ein ganzes Stück beeindruckender und die Kraft des Wassers wir überall mehr als deutlich sichtbar. Insbesondere da dieser Küstenstreifen aus Sandstein geformt ist. Der letzte Lookout war dann der auf eine Stelle, an der vor langer Zeit ein größeres Segelschiff untergegangen ist. Es zerschellte als Spielball starker Winde an dieser zerklüfteten und für die Seefahrt tückischen Küste. Trotz der unmittelbaren Nähe zum Land kamen bis auf zwei alle Seeleute und Passagiere ums Leben.

Nicht nur die See ist hier tückisch, wie wir kurz darauf erfahren mussten. Wir kamen erst einmal nicht mehr auf die Great Ocean Road zurück. Bei der Einfahrt zu dem Lookout hat ein Autofahrer wohl einen entgegenkommenden Motorradfahrer übersehen. Ein Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften inkl. Helikopter waren die Folge. Natürlich wurde die GOR komplett gesperrt und wir saßen zwei Stunden lang fest. Das war uns egal; wir hofften nur inbrünstig, dass keinem der am Unfall Beteiligten etwas ernsthaftes geschehen ist.
Das Wetter hatte übrigens über den Verlauf eine ganz andere Meinung als Wetter Online. Die Sonne kam immer dann heraus, wenn wir auf dem Weg zu einer der Sehenswürdigkeiten waren. Kaum dort angelangt, verfinsterte sich der Himmel und die Sonne kam etwas feucht in Form von Sprühregen rüber. Diese auffällige Übereinstimmung im Wechsel Sonne/Regen mit Walk/Fotografieren musste Methode haben! Das war irgendwie ein abgekartetes Spiel – garantiert.

Nach Aufhebung der Sperrung sind wir dann weiter Richtung 12 Apostel. Vom Parkplatz am Besucherzentrum ging es entlang des Great Ocean Walks (ja, auch den gibt es) zu einem Abstieg auf den Sandstrand mit Blick auf zwei der ehemals 12 Apostel. Auch das war ein Erlebnis. Vorne das wild rauschende Meer mit wirklich schönen Wellen. Dann wir auf einem schmalen Streifen feinem gelben Sandes und hinter uns die steil aufsteigende Felswand der Küste. Bei einer hohen Flut dürfte sich das Überleben hier äußerst schwierig gestalten, wenn da nicht an einer Stelle im Fels die Stufen nach oben wären. Der Blick jedenfalls war phantastisch, vor allem auch weil sich die Sonne nun doch öfter als üblich zeigte.
Man könnte, glaube ich, Monate auf einem Boot hier an diesem Küstenabschnitt verbringen und hat dann trotzdem noch nicht alles gesehen. Von Land kommt man nicht an alles heran, da weite Bereiche teils durch Zäune teils durch natürlichen dichten Bewuchs gesperrt sind. Das dient zum einen dem Schutz der Natur, die in diesem Bereich überwiegend aus besagten dichten, niedrigen Büschen besteht und so der Tierwelt wertvollen Schutz bietet und zum anderen dem Schutz der Touristen. Die Klippen sind aus Sandstein und unterliegen einer ständigen Erosion, entsprechend instabil sind sie. Diese Erosion hat auch die 12 Aposteln geformt und einige von ihnen bereits wieder einstürzen lassen. Da Touristen dafür bekannt sind, gut gemeinte Ratschläge und Warnungen in den Wind zu schlagen, ist es wirklich nicht verkehrt den direkten Küstenbereich bis auf die Lookouts unzugänglich zu belassen.

Nach dem Spaziergang zum Strand standen nur noch die restlichen Apostel auf dem Programm. Mehr war durch die verlorenen Zeit nicht mehr möglich. Schließlich mussten wir noch in Apollo Bay einchecken. Also noch schnell ein paar Fotos geschossen (wir kommen ja mindestens noch einmal hier vorbei) und ab ins Auto. Das Motel haben wir dann rechtzeitig erreicht und waren sehr angetan von unserer Unterkunft. Sehr nett direkt gegenüber vom Strand, kurze Wege zu den Restaurationen, ein Bad mit Whirlpool und das alles zu einem sehr guten Preis. Da wir hier gleich zwei Nächte gebucht haben, können wir auch noch ausschlafen! Eher eine Seltenheit in diesem Urlaub.

Kleine Bildergalerie

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