Pico Ruivo
Auf der einfachen Strecke zum Berg Pico Ruivo

Nach einem ruhigen und entspannten Samstag ging es heute wieder auf die Piste. Auf der mittlerweile zu meiner Lieblingsstrecke avancierten Straße nach São Jorge und dann weiter über Santan nach Achada do Teixara. Diesen schönen Namen trägt ein Parkplatz am Ende der Welt im Bereich der höchsten Berge Madeiras, den weder TomTom noch das sehr bescheidene Navi des Mietwagens kennen. Einzig GoogleMaps kannte diesen Ort und konnte uns auch dorthin führen.
Da es, wie gesagt, in die Region mit den höchsten Bergen Madeiras ging, waren schon die letzten Kilometer auf der Straße zum Parkplatz ein Abenteuer. Wie sollte dann erst der als gepflastert gepriesene Wanderweg aussehen, den wir heute begehen wollten?
Unser Ziel heute war eine Wanderung zu Madeiras höchstem Gipfel, dem Pico Ruivo. Der erhebt sich immerhin 1.862 Meter über den Meeresspiegel. Normalerweise erwandert man sich diesen Gipfel über den Bergwanderweg PR1, der an Madeiras dritthöchstem Berg, dem Pico do Areerio, startet. Dabei legt man (hin und zurück) 11 km und 1.000 Höhenmeter zurück. Das ist nichts für meine bessere Hälfte. Zumal man für diesen Weg schwindelfrei sein und keine Höhenangst haben sollte. Also haben wir uns für die “einfache” Variante von Achado do Teixara aus entschieden. Von hier aus sind es bis zum Gipfel des Pico Ruivo nur 3,5 km und auch nur ca. 300 Höhenmeter. Dazu der gepflasterte Weg ohne schwierige Passagen. Das hört sich doch schon viel besser an, nicht wahr?
Leider haben wir die Rechnung ohne den Wettergott gemacht. Waren wir bei der Wanderung auf der Hochebene von Fanal in 1.100 m ü. NN schon über den Wolken, galt das für diese Gegend und den heutigen Tag leider nicht. Als wir losgingen, waren die Wolken schon deutlich präsent. Auf dem Weg zum Gipfel waren wir schließlich mittendrin, oder gerade unten dran und bekamen den Dunst als dünnen Regen aufs Haupt geschüttet. Da wir unsere Regenjacken dabei hatten, konnte uns das bisschen Wasser nicht davon abhalten, weiter den Gipfel zu erstürmen. Es war ja nicht kalt und windig war es auch nicht. Also weiter frisch voran, bergauf, bergab, wie der Weg es gerade verlangte.
Nachteil dieses Wetters war leider, dass wir vom Umland und den versprochenen fantastischen Ausblicken aber auch gar nichts gesehen haben. Letztendlich wurde diese Wanderung durch den Wolkennebel zu einer sportlichen Veranstaltung degradiert. Da wir aber nun schon einmal hier waren, immerhin hat die Anfahrt gut 90 Minuten gedauert, wurde das jetzt auch durchgezogen. Zumindest von mir, denn als wir die angekündigte unbewirtschaftete Hütte erreichten, musste meine bessere Hälfte die Segel streichen. Die letzten 500 steilen Meter zum Gipfel waren ihr dann doch zu viel.
Also bin ich alleine weiter in Richtung Gipfel, Andrea gut versorgt in einem geschützten Unterstand wissend. Und was war ich froh, dass sie bei der Hütte geblieben ist. Die letzten 200 m bestanden nur noch aus Natursteinstufen in unterschiedlichsten Höhen und Tiefen. Anstrengung pur. Endlich oben angekommen, wurde ich mit einem Blick auf eine graue Wand belohnt. Wie schön. Aber ich war hier! Auf Madeiras höchstem Gipfel! Natürliche habe ich die wundervollen Panoramasichten auf das umliegende Bergland mit seinen wilden Schluchten und schroffen Kanten vollumfänglich abgelichtet und weiter unten in einer nicht enden wollenden Galerie zur Schau gestellt. Ihr werdet euch nicht satt sehen können, garantiert!
Dann kam, was ja irgendwann kommen musste: Der lange Abstieg zum Parkplatz. Ihr erinnert euch? Regen? Naturstein? Gepflasterter Weg?
Wasser und Naturstein sind zwei Elemente, die reibungstechnisch scheinbar immer nur bergauf funktionieren. Die Treppen wieder hinabzusteigen war wie ein kleiner Spießrutenlauf. Als es bergauf ging, hatte ich viele Stufen gar nicht so schmal in Erinnerung, wie sie mir jetzt auf einmal schienen. Zu allem Überfluss fing es auch noch ein wenig stärker an zu regnen und die Temperatur viel auch um einige Grad. Berge eben. Jedenfalls brauchten wir für den Rückweg länger als für den Hinweg, denn selbst das beste Schuhwerk kommt bei diesem Geläuf schon mal ins Rutschen. Leider hat es dann Andrea auch erwischt. Bei einem Ausrutscher auf den Hosenboden gesetzt und dank der harten Steine den Steiß geprellt. Autsch! Nach dreimal tief durchatmen und natürlich etwas Trost konnten wir den Weg fortsetzen. Tapferes Mädchen.
Am Auto angekommen, waren wir trotz Funktionskleidung ziemlich durchnässt. Irgendwann gibt auch die Jacke mit der höchsten Wassersäulendichte auf. Wie gut, dass der fahrbare Untersatz über eine Klimaautomatik verfügt. So konnten wir zumindest dem dank der Nässe der Kleidung aufkommenden Kältegefühl entgegenwirken, denn vor uns lagen noch einmal 90 Minuten kurvige Straßen, bevor die warme Dusche den krönenden Abschluss des heutigen Tages bilden durfte.
Übrigens: Alle Fotos findet ihr hier
Wenn ihr mir zeigen wollt, dass ihr den Blog lest, klickt oben auf den Briefumschlag am Anfang des Artikels. Ihr könnt, müsst aber nichts schreiben - die leere Mail reicht mir, um das Interesse auszuloten. Eure Mailadresse wird in keinster Weise von mir weitergeleitet oder weiterverarbeitet (außer für eventuelle Antworten). Auf keinen Fall wird sie weitergegeben.
Noch ein Wort zu Rechtschreibfehlern: Ich bitte in Bezug auf die Rechtschreibung um Nachsicht. Die Artikel werden meist bis tief in die Nacht geschrieben und mit den Fotos aufbereitet. Das dauert alles seine Zeit. Da hab ich dann wenig Lust, auch noch gründlich nach Rechtschreibfehlern zu suchen. Hier gilt ganz einfach die Regel: Wer welche findet, darf sie behalten!
Share this post
Email