Mietwagen in Schottland
Gedanken zu Mietwagen

Wer in Schottland und speziell in den Highlands rumkommen möchte und dabei nicht an Fahrrad oder Rucksack denkt, der wird sich höchstwahrscheinlich mit dem Gedanken tragen, einen PKW anzumieten. Das ist in grundsätzlich kein Problem, doch sollten einige Dinge bedacht werden.
Linksverkehr
Auf den britischen Inseln herrscht Linksverkehr! An und für sich kein Problem, man gewöhnt sich sehr schnell daran. Zumal man in einem auf der Insel angemieteten Fahrzeug ja das Lenkrad auf der “richtigen” Seite hat. Die Anordnung der Pedale und H-Schaltung weisen keine Unterschiede zu rechtsgelenkten Fahrzeugen auf. Das Kupplungspedal und der 1. Gang liegen links. Der Schaltküppel liegt allerdings auch links und somit auf der falschen Seite! Auch das ist im Grunde keine Problem. Man rührt anfangs einige Zeit ein wenig im Getriebe rum und muss sich, vollkommen ungewohnt weil normalerweise über das Unterbewusstsein gesteuert, bei jedem Schaltvorgang auf diesen konzentrieren. Und gerade die Instinkthandlungen sind es, die mich dazu veranlasst haben, nur noch Fahrzeuge mit Automatikgetriebe zu mieten.
Wie beschrieben, hatte ich mich nach kurzer Zeit auch an den links liegenden Schaltknüppel gewöhnt. Allerdings kam es in einer Situation, bei der schnelles, instinktives Handeln gefordert war, zu einem nicht ungefährlichen Fehler: Ich wollte zwei Gänge runter schalten um das (etwas untermotorisierte) Mietfahrzeug erheblich zu beschleunigen. Instinktiv zog ich den Schaltknüppel zu mir ran, um den niedrigen Gang einzulegen …
Nun, du wirst es schon erraten haben. Heranziehen bei einer links liegenden Schaltung hat geanu das Gegenteil von dem bewirkt, was ich eigentlich erreichen wollte. Satt zu beschleunigen wurde ich langsamer. Es half nur noch eine heftige Notbremsung, um einem Unfall zu entgehen.
Seit dem fahre ich als eingefleischter Handschalter im Linksverkehr nur noch Automatik. Ist wirklich viel entspannter.
Straßen
Die Straßen Schottlands sind sehr unterschiedlich. Während sie in den Lowlands meist den unseren ähneln, kann es in den Highlands schon einmal eng werden. Insgesamt kann man sagen, dass es kaum Autobahnen oder autobahnähnlich ausgebaute Landstraßen mit zwei Spuren je Richtung gibt. Die meisten Straßen haben eine Spur in jede Richtung und in den Highlands kommt es durchaus öfter vor, dass es nur noch eine Spur in beide Richtungen gibt, die sogenannten “single track roads”.
Spannend wird es, wenn es an einem der unzähligen Lochs entlang geht. Hier werden die Spuren schon einmal sehr schmal und die Strecke sehr kurvenreich. Da werden Begegnungen mit LKWs, Bussen und Wohnmobielen bei einer Geschwindigkeit von 50 oder 60 mph für den ungeübten Fahrer zum Erlebnis mit besonders hohem Stressfaktor.
Eine single track road zu fahren, ist dagegen meist eine entspannte Angelegenheit. Diese Straßen sind selten stark befahren und es gibt meist eine ausreichende Anzahl an durch Beschilderung gekennzeichnete Ausweichbuchten, den Passing points. Bei Begegnungen mit anderen Fahrzeugen gilt dann: Wer näher an einer solchen Bucht ist, fährt ran und lässt den anderen passieren. Das funktioniert sehr gut. Allerdings eine Warnung: Nur allzu schnell lässt die Konzentration auf möglichen Gegenverkehr nach, insbesondere dann, wenn es kaum Gegenverkehr gibt. Kommt es dann, insbesondere bei Bergkuppen und nicht einsehbaren Kurven, zu einer Begenung, kann es schnell gefährlich werden.
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