Caudebec-en-Caux - Rouen

40 Jahre zusammen

Ralf

3 Min. Lesedauer

Wieder über Nacht sind wir zurück nach Rouen gefahren. Hier werden wir nun bis morgen Mittag vor Anker liegen. Heute wollten wir es etwas ruhiger angehen lassen und ob des oppulenten Abendmahls gestern beschloss meine Liebste, dass Frühstück lieber zu verschlafen. Ich konnte natürlich nicht widerstehen - und bin für Kaffee und Müsli dann doch Richtung Restauration abgeschwebt. Schließlich stand für heute Mittag eine Tour nach Le Havre und Etretat auf dem Programm. Da muss man sich doch stärken!
Irgendwann stieß auch meine bessere Hälfte zu mir und wir verbrachten die Zeit bis zum Ausflug auf Sonnen- und Achterdeck. Sie mit Lesen der Zeitung und ich mit Schreiben des letzten Berichts. So gegen eins gingen wir Richtung Kabine, um uns für den Landgang fein zu machen. Was für eine Überraschung: Die Hausdame persönlich hatte unsere Kabine anläßlich unseres 40jährigen Zusammenseins ein klein wenig umdekoriert. Wie schön!

Um halb zwei ging es schließlich mit dem Bus nach Le Havre, der einzigen Stadt, die als junge Stadt unter dem Weltkulturerbe steht. Grund dafür ist die Art, wie diese Stadt nach einer vollständigen Zerstörung während der Landung der Alliierten wieder aufgebaut wurde. Das neue Le Havre wurde komplett auf dem Reißbrett entworfen. Die Anlage der Straßenzüge war rechteckig und deren Breite großzügig gewählt. Aus den nach Farben sortierten Trümmern wurde Beton hergestellt, aus dem einheitlich gehaltene, meist viergeschossige Häuser gebaut wurden. Es gab nur wenige Ausnahmen von der Regel. Dementsprechend war Le Havre lange Zeit als hässliche Stadt verschrien. Einheitliche Betonquader auf einem Schachbrettmuster - wie schrecklich.
Im inneren waren die Häuser alles andere als schrecklich. Für damalige Verhältnisse unglaublich modern ausgestattet und mit warmen Materialien und Farben versehen, waren sie für die Bevölkerung eher ein Anziehungspunkt. Die in den breiteren Straßen zu findenden Grünstreifen und die allgemeine Bepflanzung tat sein übriges dazu, dass die hier lebenden Menschen ihre Stadt über alles lieben. So zumindest die Aussage der Reiseleiterin. Eine besondere Attraktion, die Kathedrale St.-Joseph, konnten wir aufgrund eines gerade stattfindenden Beerdigungsgottesdienstes leider nicht besichtigen. Somit blieb nur die Fahrt zu einem Aussichtspunkt, der einen Blick von oben auf den Hafen der Stadt erlabt. Nicht wirklich spektakulär.

Nach Le Havre ging es über eine Hochebene mit vielen landwirtschaftlich genutzten Feldern in das laut Reiseleiterin verschlafene Nest Etretat, in dem Monnet einige Bilder von den Küstenfelsen gemalt hat. Aus dem einst verschalfenen Nest ist mittlerweile eine Touristenhochburg für Tagesausflüge geworden - uns mit eingeschlossen. Entsprechend überrannt war es dann auch. Nichts für uns. Schnell an den Strand und die notwendigen Fotos gemacht und dann schnell wieder weg von hier. Da wir natürlich auf den Bus warten mussten, haben wir die zu überbrückende Zeit in einem Cafe bei Kaffee und Baguette verbracht.

Am frühen Abend wieder zurück auf dem Schiff haben wir mit einem Glas Sekt auf unser Jubiläum angestoßen und nach dem Abendessen noch einen Cocktail folgen lassen und eh wir uns versahen, war der Tag auch schon wieder um.