Vernon - Paris
Pariser alltag

Nach meinem ausführlichen Bericht von gestern wird der heutige und letzte Reisebericht deutlich kürzer ausfallen. Wie befürchtet blieben die Schleusen bis sechs Uhr morgens geschlossen. Da wir pünktlich in Vernon ablegten, mussten wir also noch gut sechs Stunden vor der bestreikten Schleuse ausharren. Wäre ich nicht durch das Anlegemanöver wach geworden, ich hätte nichts davon mitbekommen.
So verlief der Vormittag also ausgesprochen ruhig auf dem mit Vollgas fahrenden Schiff. Der französische Kapitän versuchte herauszuholen, was nur irgendwie möglich war. Das Wetter zeigte sich an diesem Vormittag einmal von seiner besten Seite. Bei herrlichem Sonnenschein wurden um 11 Uhr Weißwürschterl mit Weißbier auf dem Sonnendeck serviert. Solche Einlagen gab es immer wieder. Zuletzt waren es Austern mit Champagner. Da lassen sich die A-Rosa Leute wirklich nicht lumpen. Ok, sie lassen es sich ja auch bezahlen … zusätzlich. Danach konnte man, wenn man wollte, nahtlos mit dem Mittagessen weitermachen. Nichts für uns. Wir haben während der ganzen Fahrt nicht einmal zu Mittag gegessen und auch nur zwei mal dem Kuchenbuffet zugesprochen. Es war einfach zu Reichhaltig bei zu wenig Bewegung.
Nun, die könnte ja durch die Stadtrundfahrt kommen. Doch wie schon befürchtet: Eine Rundfahrt ist eine Rundfahrt und kein Rundgang. Das Schiff war überpünktlich zurück am Augangspunkt der Reise. Der Kapitän hatte noch eine Stunde herausgeholt. Fast pünktlich wurden wir in den recht engen Bus gezwängt und mussten dann erst einmal auf unsere Stadtführerin warten. Die sollte mit der Metro kommen, doch auf ihrer Linie gab es eine Störung. Ok, lange mussten wir nicht warten. Und das, obwohl sie sich auch noch verlaufen hatte. Was für eine Stadtführerin war das denn? Gut die A-Rosa Viva liegt etwas außerhalb, aber trotzdem …
So ging sie dann los, unsere Stadtrundfahrt. Na ja. So richtig los eigentlich nicht. Paris am Freitag Nachmittag gegen 15 Uhr. Was gibt es da? Richtig - Stau. Nur einen. In ganz Paris. Der Bus quälte sich also im Schneckentempo von Shenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Dabei war nichts, was wir nicht schon kannten. Dazu fing es auch noch an zu regnen, was sich wenig positiv auf das Staugefüge auswirkte. Die Stadtführerin konnte mit ihren Erzählungen über das Alltagsleben der Franzosen und dem französischen way of life zumindest dafür sorgen, dass nicht auch die Stimmung noch kippte. Doch waren alle froh, als unser Schiff wieder in Sicht kam und wir an Bord konnten. Aus meiner Perspektive alles in allem fünf verschenkte Stunden. Schade eigentlich. Vor allem, wenn man bedenkt, welche Mühen sich Julia gemacht hat, damit die Tour überhaupt stattfinden konnte. Julia ist an Bord zuständig für das Ausflugsprogramm. Durch die sehr kurzfristig angekündigte Streikverlängerung musste sie ordentlich mit den Busunternehmen und Stadtführern jonglieren. Schließlich war nicht eindeutig klar, ob wir nicht doch pünktlich durch Schleuse kommen.
Schleuse hin, Bus her - es ist der letzte Abend an Bord. Die Crew hat sich in einer Abendveranstaltung schon einmal verabschiedet und wir haben ordentlich Applaus gespendet, denn wirklich jeder von ihnen hat eine ganze Menge dazu beigetragen, dass es uns an Bord so gut ging. Da es draußen in Strömen regnete, konnten wir den letzten Abend nicht auf dem Sonnendeck genießen sondern haben uns an die Bar zurückgezogen. Noch ein Cocktail, dann Koffer packen. Für uns geht es noch für eine Nacht in ein Hotel, bevor es am Sonntag Abend dann mit dem Thalys zurück nach Köln geht. Da sich das Wetter auch morgen noch lange von seiner schlechten Seite zeigen wird, werden wir wohl nicht allzu viel unternehmen können. Berichte werden auch keine mehr folgen - die Zeit auf der A-Rosa Viva ist zu Ende. Leider.
Morgen geht es früher raus als sonst, darum geht es auch früher ins Bett. Für manche jedenfalls. Ich gehe noch mal an die Bar und trinke einen letzten “A-Rosa Spezial mit” auf die Crew und die schöne Zeit, die wir an Bord verbracht haben …
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