Zum Advent nach Abtenau
Tag 1 der Reise. Mal etwas neues im Advent

Fahrt mit dem Rheingold
Da ich noch jede Menge Resturlaub habe und faktisch in diesem Jahr nicht mehr arbeiten muss, haben wir uns dazu entschlossen, eine kleinere Reise in der Adventszeit zu unternehmen. Unsere Wahl fiel nach kurzer Suche auf Abtenau in Österreich. Mit viel Glück durften wir hier auf Schnee und somit auf eine romantische vorweihnachtliche Winterlandschaft hoffen.
Wie kommt man auf Abtenau? Wir hatten seinerzeit einmal eine Tagestour mit einem alten Schienenbus das Rheintal entlang unternommen. Der gleiche Verein (AKE) bietet auch auch Mehrtagestouren mit einem historischen Zug, dem Rheingold, an. Das wäre doch was für uns. Kein Auto fahren, stattdessen mit einem nostalgischen Zug im Abteilwagen 1. Klasse reisen. Also haben wir uns auf deren Seite umgeschaut und prompt die Reisen Anfang Dezember entdeckt. Reiseziele waren Salzburg, Wien, der Wörthersee und eben Abtenau. Da ich Salzburg schon einmal in der Vorbereitung zum Advent gesehen habe, bestand seit dem der Wunsch, diesen Weihnachtsmarkt zu besuchen. Er soll zu einem der schönsten der Weihnachtsmärkte der Welt gehören. So war die Entscheidung schnell getroffen: Wir nehmen Tor 4 und hoffentlich nicht den Zonk! Aber Salzburg selbst ist uns zu viel Rummel, Abtenau dagegen ist ein kleines Dorf in den Bergen. Und im Reiseangebot Abtenau ist ein Tagesausflug nach Salzburg inkl. Weihnachtsmarktbesuch enthalten. Außerdem gibt es bei dieser Reise eine 3/4 Pension gegenüber Ü/F in Salzburg.
Am Donnerstagmorgen geht es also los. 5:39 Uhr von Gleis 11 am Deutzer Bahnhof. Wie gut, dass es
nicht das Gleis 9 3/4 ist. Meine müden Knochen wären bestimmt im Mauerwerk hängengeblieben und es
hätte eine ordentliche Portion Magie mit viel witschen und wutschen benötigt, um mich da wieder
heraus zu bekommen.
Der Zug kommt mit nur fünf Minuten Verspätung auch (fast) pünktlich. Ist halt nicht die Deutesche Bahn
sondern ein Privatzug, bestehend aus einem Großraumwaggon, sieben Abteilwaggons, zwei Speisewagen,
einem Barwagen und natürlich der Lok. Leider fehlt der Panoramawagen. Der ist bei der
Hochwasserkatastrophe in der Eifel abgesoffen und muss nun mühsam wieder restauriert werden. Da bei
diesen Wagen die meiste Technik im unteren Bereich liegt, ist diese fast vollständig zerstört und
nur sehr schwer wiederzubeschaffen.
Wir nehmen in Wagen 10, Abteil 5 in den sehr bequemen Sitzen Platz und haben sogar einen Fensterplatz. Und bis Koblenz bleibt auch das Abteil ganz für uns. Von Koblenz bis Salzburg allerdings sind alle Plätze belegt. Während wir es uns gemütlich machen, überlegen wir uns, wie es wohl wäre, die ca. 10 Stunden Fahrt in einem ICE machen zu müssen. Bei dem Gedanken allein tut uns schon der Poppes weh. Die alten Züge verstanden doch erheblech mehr von Komfort, als uns in den heutigen Zügen als solcher verkauft wird. Und auf solchen Langsterecken wird das besonders deutlich. Aber Damals war das Gewicht eines Waggons noch Nebensache und an einen Zug wurden auch nicht die heutigen Ansprüche an Energieeffizienz und Höchstgeschwindigkeit erreicht. Tempo 300 km/h im dicken Polstersessel ist eben höchst unwirtschaftlich.
Die Bahnfahrt verlief jedenfalls geruhsam, komfortabel und bis auf die Unterbrechung durch ein Frühstück im nostalgischen Speisewagen recht ereignislos. In Salzburg wurde der Zug getrennt. Der eine Teil fuhr weiter nach Wien, der andere zum Wöthersee. Wir saßen im anderen und hatten nun fast den ganzen Waggon für uns.
Das Hotel Moisl
In Golling-Abtenau angekommen holte uns ein Bus ab, der uns in das ca. 20 km entfernten Abtenau bis direkt vor das Hotel brachte. Die Einwweisung in das Hotel und Zimmeraufteilung fand noch im Bus statt. Alles ganz unkompliziert. Zimmernummer merken und reingehen. Kein Check-In, kein Kofferschleppen. Alles schon organisiert. Zimmerschlüssel steckt auf der Zimmertür, Koffer werden vom Personal auf’s Zimmer gebracht. So mögen wir’s.
Das Hotel selbst ist sehr nett im alten, ländlichen Stil gebaut und dekoriert. Es verfügt über einen großen und geschmackvoll ausgestalteten SPA-Bereich, den wir sicherlich noch nutzen werden. Allerdings haben wir ein sehr dichtes Programm. Neben Dorfrundgang, Bratapfelessen und Laternenwanderung stehen noch Ausflüge nach Berchtesgarden, den Königsee und Salzburg auf dem Programm. Lediglich der Sonntag ist, abgesehen von einer Kutschfahrt, ein Tag zur freien Verfügung. Da dürfte der SPA allerdings überlaufen sein.
Die Zimmer passen sehr zum gestalterischen Gesamteindruck des Hotels. Auch hier die ländliche Auslegung mit
Balken unter der Decke, einem Tisch, wie er schon in den 50er Jahren üblich war und einem ebensolchen Bett
mit verschnörkeltem Kopfteil. Die Wände in einem frischen hellblau mit weißen Akzenten. Die Möbel in weiß,
bis auf eine hellblaue Sitzbank. Alles sehr stimmig und gemütlich.
Gemütlich auch die Temperaturen im Zimmer. Sehr warm, für unseren Geschmack schon zu warm. Vor allem, wenn
man in hier schlafen soll. Leider keine Möglichkeit, den Heizkörper zu regelen. Aber das Personal ist sehr
freundlich und zuvorkommend und will sich darum kümmern.
Im Kontrast zum Design der Einrichtung steht das Design der Speisen. Unser erstes Abendessen jedenfalls lässt noch viel Luft nach oben. Das Fleisch am Buffet war nicht wirklich gut und lief bei mir in der Kategorie “unter Durchschnitt”. Die Beilagen waren mittelmäßig und teils viel zu fett. Etwas schade und einem 4-Sterne Hotel nicht angemessen. Aber warten wir es ab.
Hier die ersten Bilder vom Zug und Abtenau
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