Abtenau
Tag 2 der Reise. Der erste ganze Tag im Ort

Noch einmal: Das Hotel Moisl
Nach einer recht unruhigen Nacht ob des zu warmen Zimmers ging es am Morgen ziemlich zügig zum Frühstück. Ein, besser zwei bis vier Kaffee mussten her - pro Person, versteht sich. Nach den Erfahrungen vom gestrigen Abend was das Essen betraf waren wir heute positiv überrascht. Das Frühstück war reichhaltig und schmackhaft und der Kaffee genießbar. Das hätte auch anders kommen können. Für den Abend konnten wir, was das Hauptgericht anging, zwischen drei Varianten wählen. Es wurde bei uns beiden der Hirschgulasch. Und um es vorweg zu nehmen: Dieser wie auch der Rest des Abendessens (diverse Vorspeisen, Suppen und Eis mit heißen Früchten nach Wahl) war geschmacklich vollkommen auf unserer Wellenlänge. Unsere Befürchtungen hinsichtlich einer angemessenen Nahrungsaufnahme wurden also erst einmal zersztreut.
Aktion 1: Ortsrundgang
Für 10 Uhr stand der erste von drei Programmpunkten für den heutigen Tag auf dem Plan: Eine eineinhalbstündige Führung durch Abtenau. Was diesen Punkt angeht, kann ich mich hier recht kurz fassen. Abtenau ist ein flächenmäßig größeres Dorf mit knapp 6.000 Einwohnern, von denen ca. 1.200 im Kern von Abtenau leben. Der Rest verteilt sich auf die 22 Ortschaften, die zur Gemeinde Abtenau gehören und ein Gebiet von insgesamt ca. 190 km2. Mit 32 Einwohnern pro km2 ist es also nicht gerade dicht besiedelt.
Interessant ist, dass Abtenau von einigen 2000ern umgeben ist. Von denen war und ist aber aufgrund der beständig schlechten Witterungsverhältnisse weit und breit nichts zu sehen. Der Horizont ist nah, einheitlich grau und besteht aus tief hängenden Wolken. Aus diesen rieselt beständig und leise ein dünner nasser Schnee, der hier auf 720 Meter Höhe einfach nicht liegen bleiben will. Stattdessen kriecht die nasse Kälte durch jede Ritze unter die Kleidung und lässt einen bei längeren Gehpausen leicht frösteln.
Ansonsten haben wir etwas zu den verwendeten Dachschindeln aus Holz, dem Friedhof
und den Beisetzungsgebräuchen sowie der Kirche selbst und den Priestern des Ortes
erfahren. Natürlich immer gespickt mit einem Hauch von Insiderwissen, wie es auf
dem Dorf so üblich ist. Auch wissen wir nun, wo wir die Apotheke und eine
Einkaufsmöglichkeit für (fast) alles finden.
Der Raum, in dem wir uns bewegten, war übrigens sehr begrenzt. Im Nachgang habe ich
für den gleichen Rundweg keine fünf Minuten benötigt. Alles Wichtige liegt in einem
Dorf nun mal sehr zentral um die Kirche angeordneten. Meistens, jedenfalls.
Nachdem wir wieder im Hotel waren, haben wir uns im Barbereich niedergelassen und uns mit Dingen beschäftigt, auf die wir gerade Lust hatten. Ich habe mit dem Verfassen des ersten Berichts begonnen und mir neben einem Capuccino auch mal einen Glühwein gegönnt. Letzterer war … na ja, sagen wir, es geht besser. Aber trinken konnte man ihn schon.
Aktion 2: Adventliches Bratapfelessen
Die nächste Programmattraktion gab es dann um 14 Uhr: Bratapfelessen mit Glühwein. Der Bratapfel mit Marzipanfüllung war nicht schlecht. Über den Glühwein muss ich ja nichts mehr sagen. Beides war in ca. 15 Minuten verputzt (die Tassen waren recht klein) und die Aktion somit beendet. Ich konnte mich weiter meinem Bericht widmen und meine Liebste eine Weile ruhen, denn schon bald sollte die nächste Aktion aufgerufen werden, die …
Aktion 3: Laternenwanderung
Nach Einbruch der Dunkelheit, also um 17 Uhr, wurden im Foyer des Hauses kleine Laternen mit brennenden Teelichtern bestückt und den unruhig Wartenden in die Hand gedrückt. Schon bald sollte es losgehen auf die geführte Laternenwanderung durch das winterliche Abtenau. Fast alle aus der Gruppe der AKE Abtenaureisenden waren dabei. Wohl weniger wegen der Wanderung als dem anschließend versprochenen Umtrunk.
Es ging auch ziemlich pünktlich los und wider Erwarten nicht auf der gleichen Route wie am Vormittag durch das Dorf sondern einen Hang hinauf und dann in den finsteren Wald hinein. Welch eine Überraschung. Dumm nur, dass das winterliche Abtenau auf das, was den Winter ausmacht, nämlich Schnee, gänzlich verzichtete. Ohne den reflektiewrenden Schnee waren die Teelicht-Funzeln keine große Hilfe, um im dunklen Wald den Weg zu erkennen. Ganz im Gegenteil, das wenige Licht, dass sie verströmten, reichte gerade dazu aus, die Sehenden genügend zu blenden, damit auch wirklich nichts mehr zu sehen war. Eine fatale Situation bei einer Gruppe, deren Durchschnittsalter doch gut über dem meinen liegen dürfte und in der es schon Probleme mit dem Anstieg gab.
Aber wie gut, dass es Handys mit Taschenlampenfunktion und kleine LED-Taschenlampen gibt. So konnte der Weg wenigstens für die weniger gut sehenden ausgeleuchtet und die Wanderung ohne Verluste beendet werden. Aber halt! Ein Verlust - ein sehr schmerzlicher sogar - musste dann doch noch vermeldet werden: Der im Programmheft angepriesene Umtrunk fand nicht statt! Was für eine Blamage!
Ausblick
Und das war er auch schon - der Tag 2 unserer Reise. Morgen geht es nach Berchtesgarden und an den Königsee. Abfahrt ist um 9:30 Uhr, also vor dem Aufstehen. Ich hoffe, ich kann viele Fotos und einen akzeptablen Bericht liefern. Der wird aber wohl erst am späteren Sonntagnachmittag veröffentlicht werden.
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