Salzburg

Tag 5 der Reise. In Salzburg auf dem Adventsmarkt

Ralf

5 Min. Lesedauer

Salzburg im Advent

Heute geht es also nach Salzburg. Auf dem Programm steht erst einmal eine Stadtführung und anschließend Zeit zur freien Verfügung, um z. B. den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Die Busfahrt dauert etwa 45 Minuten, ist also recht kurz. Nach dem Frühstück geht es auch schon los. Um 10 Uhr werden alle Teilnehmer in den Bus verladen. Ich bin heute nicht allein und so sind wir beide gespannt, was uns in einer knappen Stunde so erwarten wird. Das Wetter ist zumindest im Moment besser als angekündigt. Der morgentliche Nieselregen hat nachgelassn und auch das Föhnwetter ist auf dem Rückzug. Bei ca. 2°C geht es also los in Richtung Salzburg.

Dort angekommen erwartet uns bereits die Dame, die die Stadtführung übernehmen wird. Allerdings wird Anne, unsere Reiseleiterin wieder einmal nervös. Eigentlich sollte die Gruppe aufgrunf ihrer Größe aufgeteilt und von zwei Stadtführerinnen durch Salzburg gelotst werden. Doch die zweite Führerin ist nicht da und auch nicht erreichbar. Nach der Panne mit Hans in Berchtesgarden schon wieder ein Problem, mit dem Anne klarkommen muss. Aber letztendlich ist es dann doch kein Problem. Unsere anwesende Stadtführerin sieht sich durchaus in der Lage, auch eine große Gruppe mdurch die Stadt zu führen. Anne ist beruhigt und so schlurfen wir los in Richtung Salzburger Altstadt.

Wir lernen einiges über die Entwicklung und das Leben in Salzburg. Alles in einm Abriss, der meist die letzten 3 Jahrhunderte umreißt. Wir bewegen uns dabei im engen Umkreis der Altstadt. Für einen Besuch der Festung reicht die Zeit einfach nicht. Für mich persönlich nicht sonderlich schlimm, denn ich konnte sie mir schon ohne den Druck einer Reisegruppe in Ruhe ansehen. Neben den Sitzen einiger kirchlicher Oberhäupter vergangener Zeiten wird selbstverständlich auch das Geburthaus von Mozart aufgesucht. Salzburg schmückt sich gern mit dem Sohn dieser Stadt. Es wird aber auch nicht verschwiegen, dass er quasi rausgeschmissen wurde, weil seine Opern in den Augen des damiligen Abtes, für den er tätig war, unheiliges Zeuchs waren, welches nicht aufgeführt werden durfte. So siedelte Mozart nach Wien und schrieb dort seine berühmtesten Opern.
An der Sphaera, einer großen goldfarbenen Kugel mit einem Mann on top erfahren wir, dass der deutsche Künstler, Stefan Balkenhol, auf die Frage, was dieses Kunstwerk darstellen soll, sagte: “Betrachten sie sie eine Weile, dann werden sie es erkennen.”. Nun, unser Hans hatte die Kugel auf der Fahrt nach Berchtesgarden erwähnt. Seine ganz eigene Interpretation: “Eine Mozartkugel, bei der ab und zu Mozart aus dem inneren hervorkommt.”.

Nach Ende der Stadtführung löst sich die Gruppe auf und jeder hat knapp zwei Stunden zur freien Verfügung. Wir suchen erst einmal ein Café auf, um uns von innen und außen aufzuwärmen. Nach zwei Wiener Melange und einem Stück leckerem Kuchen geht es direkt rüber zur Konditorei Fürst, die gleich gegenüber liegt. Nur diese Konditorei stellt Mozartkugeln nach dem Originalrezept her. Alle anderen Hersteller von Mozartkugeln, auch Salzburger, tun das nicht, da sie es nicht dürfen. Nur der Name darf verwendet werden, da er früher durch die Familie Fürst nicht geschützt wurde. Hier wird erst einmal eine gewisse Anzahl an Kugeln erworben, und ein dickes Säckchen Taler wechselt den Besitzer. Nun endlich können wir den Weihnachtsmarkt zu erobern.

Der Weihnachtsmarkt selbst gleicht dem in Berchtesgarden, was die ausgestellten Waren betrifft. Allerdings sind die meisten Buden mindestens viermal breiter als es in Berchtesgarden der Fall war. Und die meisten Buden stehen, wie auch in Köln üblich, auf zwei größeren Plätzen. Allerdings sind die Gassen deutlich breiter, was auch Kinderwagenlenkern den Besuch erheblich schmackhafter macht. Aufgrund der Größe der Buden konnte ich das eine oder andere Foto schießen, ohne andere Interessenten zu stören.
Leider hatten wir nicht Zeit genug, um den Weihnachtsmarkt im Dunkeln mit all seinem Licherglanz zu durchwandern. Die Atmosphäre wäre sicherlich noch um einiges dichter, als sie es an einem grauen und feuchten Tag sein konnte. Ein guter Grund, nocheinmal herzukommen - ganz ohne Gruppenzwang.

Noch ein Wort zu den Masken und den Typen auf dem Eishockeyfeld. Es handelt sich dabei um Crampusmasken und die Typen heißen folgerichtig Crampusse. Dabei handelt es sich um die Verkörperung des Begleiters des Nikolaus, der bekanntermaßen für die Bestrafung der bösen Kinder zuständig ist. Als den Typen, die bei uns Knecht Ruprecht genannt werden. Hier gibt es den Brauch, dass sie am Vorabend zum Nikolaustag nach einem Zug, der unseren Karnelvalszügen gleicht, “losgelassen” werden. Dann jagen sie alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Besonders gerne Frauen. Dabei kann man sich als Zuschauer wohl leicht den einen oder anderen Hieb mit einer Weidenroute einfangen. Diese Umzüge finden in jedem Dorf statt, so auch in Abtenau. Unsere Reiseleiterin empfiehlt uns daher, nach dem Umzug, der noch friedlich verläuft, besser das Hotel aufzusuchen. Da das Wetter mittlerweile äußerst mies ist, es schneeregnet, entschließen wir uns, dem Spektakel fern zu bleiben bzw. es aus der Ferne zu beobachten. Und was für ein Glück, einige Wagen stellen sich, ähnlich wie beim Rosenmontagszug, direkt vor unserem Hotel auf. Musik von Rammstein und ähnlichen Bands hallt durch die Räume, begleitet von blechern klingenden Kuhglocken. Diese sind das einzige Warnsignal, dass die Jagdopfer zu hören bekommen, bevor der Crampus zuschlägt.

Und noch ein weiteres Wort zum Essen im Hotel. Habe ich es am ersten Tag noch für stark verbesserungswürdig gehalten, wurden wir in der restlichen Zeit durch eine wirklich gute und abwechlungsreiche Küche verwöhnt. Auch hier wird das Haus seinen vier Sternen gerecht.

So, das war es dann auch. Der letzte Bericht zum Thema Kurzurlaub in Abtenau ist geschrieben und veröffentlicht. Gleich ist Kofferpacken angesagt und morgen geht es um 10:45 Uhr mit dem Bus zum Bahnhof nach Golling-Abtenau. Wenn alles klappt, sollen wir um 20:30 Uhr in Köln ankommen. Dann sind die sechs Tage, in denen wir viele neue Eindrücke gewinnen konnten, leider um.