Cannobio und mehr
Eine Tour in die Vergangenheit

Cannobio
Heute soll uns das Wetter 10 Sonnenstunden bescheren. Also nutzen wir die Gunst der Stunde und fahren zurück nach Cannobio. Als kleiner Schlingel musste ich dort mehrfach einen Teil meiner Ferien verbringen. Uups - stimmt ja gar nicht. Ich war damals so klein, dass ich noch gar nicht zur Schule ging. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich mir noch einmal die Camping-Urlaube von Damals in Erinnerung bringen wollte. Also rein ins Auto und auf der so geliebten Uferstraße - ich fahre sie wirklich sehr gern, schon wegen der vielen teils engen Kurven - bei schönstem Wetter nach Cannobio. Läppsche 21 Kilometer immer am im Sonnenlicht glitzernden See entlang. Ganz ohne Hektik und trotz der vielen Kurven auch für Andrea entspannend, da eh nur 50 oder 60 km/h zugelassen sind.
In Cannobio angekommen haben wir uns einen Parkplatz am Stadtrand gesucht und sind zu Fuß Richtung Seeufer und Promenade gelaufen. Cannobio ist nicht sehr groß, zählt es doch laut Wikipedia nur 5.000 Einwohner. Aber schmuck ist es. Und trotz der vielen Touristen überaus sauber. Kein Vergleich zu Ghiffa oder Intra, der Gegend in der wir derzeit wohnen. Die Campingplätze direkt am See zählen zu den schönsten am Lago Maggiore. Die Promenade und die Seitengassen sind umrahmt von alten, herausgeputzen Häusern, deren Alter man anhand der Architektur, aber nicht anhand des Erscheinungsbilds ausmachen kann. Das nächste Mal werden wir definitiv in Cannobio eine Bleibe suchen. Es ist einfach viel schöner als Ghiffa.
Natürlich haben wir auf der Promenade einen Cappuchino doppio (mit due Espressi) und ein Wasser zu uns genommen. Ein paar Meter weiter fanden wir dann noch einen kleinen Laden, in dem ausgesprochen verlockendes Naschwerk feil geboten wurde. Wir konnten nicht “Nein” sagen und mussten uns unserem Schicksal, sprich zwei Canolli-Sahneröllchen und 200g Amaretti mit Rhum, ergeben. Die Canolli wurden gleich auf der nächsten Bank mit Blick auf den See vernichtet. Die waren soooooo lecker!
Nach dem Besuch des Marktplatzes und der Kirche ging es durch die schmucken Seitengassen wieder zurück zum Auto. Als nächstes Ziel haben wir uns auf das Verzascatal geeinigt Hier gibt es gleich zwei Dinge zu bestaunen. Zum einen eine der höchsten Staumauern der Welt (aber nur die vierthöchste in der Schweiz …) und eine Römerbrücke, die zwar oft so genannt wird, aber aus dem 17. Jahrhundert stammt und mit den Römern nichts zu tun hat(te). Ihr richtiger Name lautet Ponte dei Salti.
Also wieder rein ins Auto und erst einmal am See weiter entlang Richtung Norden, also Richtung Schweiz. In der Schweiz ging es dann links ab in Richtung Verzascatal. Was zunächst einmal ordentliches Serpentinensteigen bedeutete. Von wegen Tal. Aufwärts ging es. Und das nicht zu knapp. Irgendwann nach der x-ten Serpentinenkurve tat sich der Blick auf die imposante Staumauer auf. NIcht sonderleich breit, aber hoch - sehr hoch. 220m um genau zu sein. Und wir waren erst auf halber Höhe. Also noch weitere 110 Höhenmeter mit dem Auto erklimmen um endlich auf der Staumauer, von der sich einst James Bond in Golden Eye über die Brüstung stürzte, zu stehen. Nach unten hin wird sie übrigens sehr sehr schmal, weil dieses Tal eben sehr sehr schmal ist. Aber die Höhe ist wirklich imposant. Andrea konnte jedenfalls nicht hinuntersehen. Sie zog es vor, den Blick über den wohlgefüllten Stausee schweifen zu lassen.
Nach ein paar Fotos, die diesem Bauwerk sowieso nicht gerecht werden können, ging es dann weiter Richtung Ponte dei Salti. Also weiter in das Tal hinein. Eine sehr schöne Strecke mit beeindruckenden Gesteinsformationen, die der kleine Fluss Verzasca im Laufe der Zeit geformt hat. Und ringsum die Schweizer Bergwelt. Eine wirklich schöne Tour.
An der Brücke selbst war dann Tourismus pur angesagt. Der Fluß bildet unterhalb der Brücke ein Becken, dass zum Schwimmen und Tauchen einlädt. Entsprechend viel Betrieb war auf und um die Brücke herum und da zu der Zeit, als wir dort ankamen, die Sonne hinter einem der hohen und steilen Berge verschwand, war an kein “touristenfreies” Bild zu denken. Schade eigentlich, denn die Brücke ist schon sehr speziell.
Also schnell ein paar Bilder gemacht und wieder rein ins Auto. Nach wirklich kurzer Überlegung stand der nächste Plan fest: Am Ostufer, also auf der anderen Seeseite, wieder zurück bis zur Autofähre Laveno - Intra. Mit der Fähre nach Intra übersetzen und dann dort zum Abschluss des Tages lecker essen gehen. Den Plan haben wir in die Tat umgesetzt und keinen Meter davon bereut. Auch die Ostseite hat sehr schöne Orte und sehr schöne Uferbereiche. Leider hat die verbleibende Zeit nicht für Bilder gereicht, aber wir waren ja bestimmt auch nicht das letzte Mal hier. In Intra waren wir dann noch kurz etwas einkaufen und anschließend wirklich gut und lecker essen. Jetzt lasse ich den Tag mit einem kalten Glas Sauvignon ausklingen. Ok, vielleicht werden es auch zwei …
Noch ein Wort in eigener Sache: Seht mir bitte nach, dass ich die Bilder heute nicht beschrifte. Es ist schon spät (die Gesiterstunde hat schon begonnen) und ich möchte zumindest noch ein Glässchen Wein in Ruhe auf dem Balkon zu mir nehmen. Die Bilder müsstet ihr anhand des obigen Textes eigentlich ganz gut selbst zuordnen können.
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