Rørvik
Dritter Halt: Rørvik

Rørvik im Schnelldurchgang
Heute morgen war ich schon vor dem Wecker wach, was dazu führte, dass wir schon vor dem Anlegen in Rørvik beim Frühstück saßen. Draußen war es um neun Uhr immer noch dunkel. Man merkt deutlich, dass wir weit im Norden sind. Das Anlegemanöver fand während des Frühstücks statt und am Horizont hinter den Bergen war erkennbar, dass die Sonne aufzugehen gedachte.
Nach dem Frühstück habe ich dann erst einmal ein paar Bilder vom Schiff in Richtung Sonnenaufgang und Hafen gemacht. Danach haben wir uns äußerst gemütlich auf den Landgang vorbereitet. Die feilgebotenen Ausflüge verhießen nichts weltbewegendes, darum war unsere Erwartungshaltung an Rørvik auch nicht sonderlich hoch. Und wir wurden nicht enttäuscht. Ein paar typisch norwegische Holzhäuser, ein Küstenmuseum in einem schrecklichen Betonbau, dass sich zur Anlegestelle hin durch geschwunge Metallflächen als eine Art Eismeerkathedrale tarnte und ein Schiffsrestaurator, der alte Holzboote wieder auf Vordermann brachte. Letzteren habe ich aus Respekt nicht mit der Jagd nach Fotos belästigt, weshalb es von diesen sicherlich noch interessantesten Motiven keine Bilder gibt. Nach gut einer Stunde Rundgang waren wir der Meinung, alles wesentliche gesehen zu haben und begaben uns wiedr aufs Schiff. Hier haben wir es uns auf Deck vier in den Sesseln an den Panoramascheiben gemütlich gemacht und erst einmal in Ruhe einen Kaffee getrunken.
Achtung: Fototechnikgequatsche
Bei der Gelegenheit habe ich beim Expeditionsteam, die sitzen im gleichen
Schiffsbereich, für den morgigen Tag auf den Lofoten um eine Kameraausrüstung
zur Ausleihe gebeten. Hää? Kameraausrüstung?? ‘Der Hat doch Kameras genug!’
werden jetzt sicherlich einige, die mich kennen, denken. Aber: Im Angebot stand
eine Canon R7 mir drei Objektiven. Neben dem Kitobjektiv mit 18-150mm F3,5-6,3
noch ein Tele mit 100-400mm F5,6-8 und eine Festbrennweite von 16mm F2,8. Also
eigentlich alles Wesentliche, was man für Landschafts- und Tierfotografie so
braucht. Mit der lichtstarken Festbrennweite sollten sich auch Nordlichter gut
einfangen lassen.
Da meine liebste beste Schwester von allen eben diese Kamera mit Kitobjektiv
ihr eigen nennt, konnte ich der Versuchung nicht wiederstehen und habe mir das
oben erwähnte Sortiment samt Rucksack und Zweitakku ausgeliehen. Morgen werden
die Bilder also von diesem Ensemble und nicht von einer Canon EOS 70D, Sony
RX10 oder Sony RX100 kommen. Ich bin schon auf die Ergebnisse gespannt.
Back to the Thema 😉
Aber ich schweife vom Thema ab. Also: Ich wollte das Kameraset mieten und wurde
gewahr, dass heute ein Foto-Workshop, abgehalten vom Schiffsfotografen,
stattfinden sollte. Kurzerhand habe ich mich dafür angemeldet. Schließlich war
ja sonst nichts mehr los. Die Sonne ging langsam unter und die Landschaft, die
langsam an uns vorbeizog, ist südlich des Polarkreises zwar nett anzusehen, zu
dieser Jahreszeit aber wenig spektakulär. Es fehlt einfach der Schnee.
Der Foto-Workshop dauerte gut eineinhalb Stunden und brachte für mich nicht
viel neues. Aber es ist immer wieder gut, die Kenntnisse aufzufrischen und
endlich weiß ich auch wieder, wie ich die schnelle Belichtungskorrektur an
meiner Kamera aktiviere. So eine Wissenslücke fällt erst auf, wenn man die
Funktion beim Shooting gerade dringend benötigt. Doch dummerweise ist kurze
Zeit später das Wissen um die Wissenslücke meist wieder vergessen. Mal sehen,
wie lange ich es diesmal behalte.
Nach dem Kurs gab es noch den täglichen Vortrag zu den kommenden Ausflügen und
dann war es auch schon Zeit fürs Dinner. Bei diesem gibt es im Gegensatz zum
Buffet feste Tischreservierungen und Zeiten. Durch diese Vorgaben hat man beim
Dinner stets dieselben Tischnachbarn. Unsere, ein Ehepaar aus dem Spessart,
sind wirklich sehr Nett.
Er ist Whiskeytrinker, Schottlandliebhaber, Jäger und BVB-Fan. Im weiteren
Gespräch stellte sich heraus, dass seine Wurzeln in Dortmund liegen und seine
Frau wie ich in Dortmund geboren wurde. Wie klein die Welt doch ist. Und wie
groß das Hallo! Meine arme Liebste konnte nur noch die Augen verdrehen 😄.
Am späteren Abend dann haben wir den Polarkreis überquert. Als wir nach der Durchsage endlich raus kamen, war die Kugel schon mittschiffs und ich hatte Probleme, die neue Kamera schnell schussfertig zu bekommen. Für ein Foto von der von einem Scheinwerfer angeleuchteten Kugel hat es nicht gereicht. Als ich endlich so weit war, wurde der Scheinwerfer abgeschaltet und die Finsternis nahm wieder den gesamten Raum ein. Vielleicht habe ich auf der Rückfahrt ja mehr Glück. Zumindest nutze ich dann wieder die gewohnten Kameras und Objektive.
Morgen geht es also auf die Lofoten und wir nehmen an einem Ausflug Teil, der uns bis ins malerische Fischerdörfchen Henningsvær bringen soll. Hoffentlich ist das Wetter einigermaßen vernünftig, denn derzeit überwiegt hier oben der Regen. Schnee gab es mal, wie diverse Reste deutlich zeigen, aber das ist eben “Schnee von gestern”.
Aufgrund der vorgerückten Stunde und der Tatsache, dass wir wegen des Ausflugs früher aus den Federn müssen, werde ich heute die Bilder nicht oder nur teilweise betiteln. Den Rest hole ich dann beizeiten nach.

































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