Pellworm
Urlaub auf der nordfriesischen Insel

Tage 1-5
Tag 1 (Donnerstag, 1. Mai): Ankommen auf der Insel
Es ist Donnerstagmorgen 04:15 Uhr. Der Wecker klingelt. Er kann nicht mich meinen. Bestimmt nicht! Doch er gibt keine Ruhe und wartet ungeduldig darauf, von mir zum verstummen gebracht zu werden. Einen Tätigkeit, die mir alles abverlangt. Dabei sickert langsam in mein Gehirn, warum dieses unliebsame Gerät so schnöde seine Arbeit verrichtet: Es geht wieder auf Reisen! Diesmal auf die nordfriesische Insel Pellworm. Und um dahin zu kommen, müssen wir für die vorab gebuchte Fähre um spätestens 14:20 Uhr am Anleger sein. Darum also dieser Klangterror, der durch das Betätigen einer Taste endlich verstummt.
Nun schnell raus aus den Federn, für meine Liebste und mich einen Kaffee gemacht, die Katzen ein letztes Mal versorgt und das Auto beladen. Hat natürlich alles etwas länger gedauert als es hier beschrieben ist, aber um 05:30 legen wir wie geplant ab - ähhh - fahren wir los. Die Fahrt selbst ist dank des Frühstarts und des LKW-Fahrverbots an Feiertagen sehr entspannt. Mit nur zwei relativ kurzen Zwischenstopps sind wir schon um 12:00 Uhr am Fähranleger Nordstrand.. Also Zeit genug, ein leckeres Matjes-Brötchen und ein großes dänisches Eis mit Schokostreuseln in der Waffeltüte zu genießen. Es bleibt sogar noch etwas Zeit für ein Nickerchen im Auto, bevor die Verschiffung beginnt.
Die Überfahrt selbst ist wenig spektakulär. Nach etwa 45 Minuten ist der Tiefwasseranleger Pellworm erreicht. Von dort ist es nicht weit zu unserer Unterkunft, dem Landhaus Leuchtfeuer. Besagtes Landhaus ist ein Hotel Garni,liegt direkt hinterm Deich und wird, die Welt ist klein, von einem Kölner Ehepaar betrieben. Der übliche Papierkram ist schnell erledigt, unser Zimmer wartet schließlich bereits. Das Zimmer entpuppt sich eher als Wohnzimmer und das dazugehörige Bad ist größer als so manches Hotelzimmer mit Bad. Wir sind es sehr zufrieden, zumal wir ebenerdig wohnen und den Ausblick in den Garten genießen können. Was aber gleich auffällt: Die Friesen mögen es kühler. Auch wenn sie aus Köln stammen.
Nachdem ausgepackt ist, geht es erst einmal in ein Restaurant am Hafen. Eine sehr köstliche
Meerrettich-Krabbensuppe und leckere Spaghetti mit Krabben und Pilzen stehen auf meiner Bestellliste.
Dazu Schneiders alkoholfreies Hefe-Weizen - mein Lieblingsbier, wenn es um alkoholfreies Bier geht.
Wie gut ist das denn?
Meine Liebste versucht sich an Beifang, sprich Scholle mit Bratkartoffeln. Die Scholle mundet gut, die
Gräten nicht. Ist nicht so ihres, wenn im Fisch noch die Gräten stecken.
Satt und zufrieden begeben wir uns zurück auf unser Zimmer. Während meine Liebste noch ein wenig liest, bin ich nicht mehr in der Lage, der Snooker-Weltmeisterschaft im Fernsehen zu folgen. Also werden die Augen geschlossen und dem Schlaf der notwendige Platz eingeräumt.
Tag 2 (Freitag, 2. Mai):
Heute ist es kalt, regnerisch und windig. Ein Temperatursturz von 16 Grad, dazu dieser Seewind aus
nordwest und immer wieder Regen - einfach ungemütlich. Folglich bleiben wir daheim und gehen nur
für eine Portion Backfisch mit Kartoffelsalat und einem, zwei leckeren Flens zum 50m entfernten
Imbiss “Lighthouse Inn”. Der Mensch hinter der Theke ist ein Original, wie es hier wohl viele gibt.
Etwa 1.300, um genauer zu sein. Soviel Einheimische zählt nämlich die Insel Pellworm. Dazu kommen
bis zu 2.000 Feriengäste. Aber nicht Anfang Mai. Da ist es den meisten noch zu kalt.
Das Original aus dem Lighthouse Inn hat eine Vorliebe, die ich mit ihm teile. Er hat diverse gute
Rum im Angebot. Natürlich habe ich gleich einen probiert - muss ja nicht fahren.
Tag 3 (Samstag, 3. Mai):
Der gestrige Ausflug in den Imbiss hat seine Spuren hinterlassen. Der Vorraum zu unserem Zimmer, wo
unsere Jacken hängen, riecht zweifelsfrei und heftig nach Backfisch. Trotzdem ziehen wir unsere Jacken
über, um die wenigen trockenen Stunden für eine Wanderung auf dem Deich zu nutzen. Das Wetter soll
heute und morgen nicht besser werden als gestern. Also laufen wir zwei Stunden lang vor, auf und hinter
dem Deich lang. Neben den Deichschafen können wir Rauchschwalben, Austernfischer, unzählige Gänse und
Feldhasen beobachten. Letztere haben wir in der Häufigkeit schon länger nicht mehr gesehen.
Neben den Wintergästen und Durchreisenden wie Weißwangengans und Ringelgans sind Graugänse weit
verbreitet.
Am Abend ist ein Tisch im Gasthaus “Zur Alten Kirche” reserviert. Hier gönnt sich meine Liebste Bratwürste von der Gans, während ich mich dem Salzwiesenlamm zuwende. Als Vorspeise wähle ich wieder eine Krabbensuppe, diesmal leider ohne Meerrettich. Schade, denn der Meerrettich in Kombination mit den Krabben hat schon was. Während meine Liebste getränkemäßig bei Bier bleibt, entscheide ich mich für ein Glas französischen Cabernet Sauvignon.
Auf der Rückfahrt zum Hotel sehen wir neben den bisher beobachteten Vögeln auch Fasane. Ein bei uns schon seit langem verschwundenes Tier.
Tag 4 (Sonntag, 4. Mai):
Der Wetterbericht hält, was er seit drei Tagen verspricht: Wechselhaftes, kaltes Schauderwetter. Aber immerhin kann ich eine gute Stunde am Deich lang laufen. Diesmal in die andere Richtung. Meine Liebste hat Probleme mit der Ferse und bleibt deshalb auf dem Zimmer. Ich bin froh, wenn ich morgen das Leihfahrrad entgegen nehmen kann. Laufen macht hier kein Spaß. Alle Wege sind befestigt, nur die begehbare Deichkrone ist mit Gras bewachsen. Auf dem Deich weht aber der Wind so heftig, dass es keinen Spaß macht, dort längere Zeit zu laufen. Also ist Pflastertreten angesagt. Trotzdem tut die Bewegung gut. Vor allem nach den üppigen Mahlzeiten der letzten Tage.
Apropos üppige Mahlzeiten: Das wird heute auch nicht anders. Um 17:30 Uhr! ist ein Tisch in der Hooger
Fähre für uns reserviert. Die Lokale schließen eben früh auf Pellworm. Da muss man schon früh essen
gehen. Diesmal nehmen wir beide einen Salat mit frischen Erdbeeren als Vorspeise. Als Hauptgang wählt
meine Holde Matjesfilet mit Bratkartoffeln, während ich mich für die heutige Empfehlung des Hauses:
“Schnitzel mit Sauce Bolognese und Käse überbacken” entscheide. Eine solche Kombination habe ich noch
nicht probiert, also her damit. Dazu lecker Flens für meine Liebste und ein Syrah aus Australien für
mich.
Während die zwei Matjesfilets für meine Liebste etwas dürftig ausfallen, muss ich beim Anblick der
zwei großen Schnitzel etwas Schlucken. Was für eine Portion. Sehr lecker, aber etwas viel. Die dazu
bestellten Pommes bleiben zur Freude meiner Liebsten auf dem Teller und dürfen ihr zum Opfer fallen.
Ich konzentriere mich ganz auf das Fleisch und bin am Ende pappsatt. So satt, dass auch kein Nachtisch
mehr geht. Den Pharisäer nach Opas Geheimrezept muss Andrea leider alleine vernichten. Na ja, fast.
Zwei, drei Löffelchen musste ich doch noch probieren.
Tag 5 (Montag, 5. Mai):
Heute soll endlich den ganzen Tag die Sonne zu sehen sein. Nur ab und zu schieben sich Wolken vorwitzig in den Vordergrund. Die Temperaturen bleiben jedoch weiter auf niedrigem Niveau und der Wind lässt es sich nicht nehmen, deutlich auf sich aufmerksam zu machen. Nach dem Frühstück hole ich heute ein Fahrrad ab. Dazu bringt mich das Inseltaxi für sieben Euro zum Fahrradverleih. Die Formalitäten sind schnell erledigt und binnen fünf Minuten bin ich Besitzer eines Pedelecs mitsamt Helm. Mit dem Fahrrad fahre ich dann erst mal zum Kaufladen. Deren Wahlspruch: “Wir haben alles, was Sie brauchen. Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht!” trifft so ziemlich zu. Ich möchte nämlich zwei Mützen gegen kalte, windgeplagte Ohren erwerben und werde gleich hinter den Gummistiefeln, den Schreibwaren und dem Schulbedarf fündig. Selbst der Preis geht für Inselverhältnisse in Ordnung. Schließlich ist hier alles teurer. Auch der Fisch!
Für den Rückweg zum Hotel wähle ich die etwas längere Tour mit mehr Wind im Gesicht. Möchte testen, wie gut ich mit dem Fahrrad klar komme. Es gibt nichts zu beanstanden und der Motor arbeitet auch sehr zufriedenstellend. Da es ab 15 Uhr weniger windig sein soll, beschließe ich, endlich mit dem ersten Blogeintrag zu beginnen und später noch eine Runde zu drehen. Ein Fehler, wie sich herausstellt. Denn nach drei Tassen Friesentee sitze ich immer noch hier und schreibe. Die Fotos sind zwar alle eingelesen und die Auswahl für den Blog ist getroffen, doch nun müssen sie noch für das Web angepasst und in den Blog eingebaut werden. Wie gut, dass es gleich nur auf ein Matjes-Brötchen in Büttie’s Schlemmerecke geht. Da habe ich anschließen noch Zeit, diese Aufgaben zu erledigen.
Die versäumte Runde hole ich morgen nach. Da ab Mittwoch der Wind auch nachlassen soll, werde ich an diesem Tag eine Inselrundfahrt mit dem Bike unternehmen. Natürlich ist die Kamera mit dabei. Hoffen wir auf gute Bilder.
Noch ein Nachtrag zu Büttie’s Schlemmerecke und den Matjes-Brötchen. Dort angekommen lesen wir: “Urlaub vom 05.05 bis 09.05.”. Na toll! Es ist Montag und viele Matjes-Buden haben geschlossen. Also bleibt nur das Billiad-Lokal “Zur Schwarzen 8”, das zumindest heute kein Billard-Lokal ist. Anstatt Matjes im Brötchen esse ich nun Matjes mit Bratkartoffeln und meine Liebste einen Cheesburger. Na irgendwann wird das noch was mit dem “kleinen” Nachtmahl.
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