Sylt und meer
Ein Ausflug und ein Geburtstag

Tage 8 bis 10
Tag 8 (Donnerstag, 8. Mai): Ausflug nach Sylt
Am heutigen Morgen geht der Wecker schon eine Stunde früher als üblich. Die Liebste hat eine Schiffstour nach Sylt gebucht. Die Liebste! Eine Schiffstour!! Mit dem Schiff auf dem Meer!!! Da kommt man aus dem Staunen ja fast nicht mehr raus. Wo sie doch die mit der Schifffahrt einhergehende Schaukelei so gar nicht verträgt 😁.
Da der Adler-Express, also auch noch ein schnelles Schiff, schon um 09:20 Uhr am Pellwormer
Tiefwasseranleger abgeht, heißt es heute also früher aufstehen. Das Frühstück ist wie immer ohne
Überraschungen und so geht es frisch gestärkt zum Anleger. Hier wartet schon einiges Volk auf die
Ankunft, denn der Express läuft nicht nur Sylt an. Als Zwischenstopp werden noch die Hallig Hooge
und die Insel Amrum angelaufen. Darum und wegen der Besonderheiten des Wattenmeers dauert die Fahrt
auch etwa zwei Stunden.
Und meine Liebste hat großes Glück. Heute herrscht strahlender Sonnenschein und es geht - für hiesige
Verhältnisse - kaum ein Lüftchen. Die See ist platt wie eine Badewanne. Das verspricht eine ruhige
Reise.
Wie erwartet, verläuft die Reise völlig entspannt. Die beiden Zwischenstopps sind schnell erledigt und nach ca. zwei Stunden erreichen wir Hörnum auf Sylt. Hier heißt es aussteigen und den Bus nach Westerland suchen. Auf Sylt gibt es einen ÖPNV mit dreieinhalb Buslinien, auf denen allesamt das Deutschlandticket gilt. Das trifft sich gut, denn wir besitzen beide ein solches. Ebenfalls gut trifft sich, dass die Linie 2 nach Westerland keine 50m von unserer Anlandung abfährt und auch gerade eintrifft. Es ist sogar der Schnellbus. Aber die Fahrerin meint: “Wir halten eh an jeder Haltestelle”. Also nichts wie rein in den Bus und auf nach Westerland, dem Sehnsuchtsort der Ärzte (die Punk-Band).
Im Gegensatz zu Pellworm ist Sylt richtig groß. Richtig lang trifft’s eher. Der Bus fährt außerhalb der
Ortschaften Hörnum und Rantum richtig schnell und hält eher selten, weil an vielen der möglichen und
vorbildlich angesagten Zwischenstopps kaum jemand aussteigen will. Trotzdem sind wir eine halbe Stunde
unterwegs.
Auf dem Weg zum Ziel wird klar, dass Sylt meerseits von Dünen beherrscht wird und insgesamt über schöne
Sandstrände verfügt. Die berühmte Sansibar etwa auf der Mitte des Weges lassen wir im wahrsten Sinne des
Wortes links liegen. Ein Besuch bei den Schönen und Reichen steht heute nicht auf dem Programm. Den heben
wir uns für einen späteren Besuch auf.
In Westerland angekommen, besteigen wir gleich den Bus der Linie 1 nach List, dem nördlichen Punkt der Reise. Ein Kassensturz unserer Restverweilzeit auf der Insel hat ergeben, dass das die Wartezeit auf die Linie 3 oder 3a, den Linien für Inselrundfahrten, unser Budget sprengt. Schließlich möchten wir nicht auf Sylt übernachten. Also auf ans nördliche Ende. An den Schmalstellen bietet sich das gleiche Bild wie auf dem Weg von Hörnum nach Westerland. Links Dünen mit Bewuchs, rechts der Blick auf das Wattenmeer. Auch die Fahrt nach List verbraucht mehr Zeit als gedacht. Eine ausgiebigere Erkundung lässt die Zeit leider nicht zu. Ansonsten ist List ein, wer hätte das gedacht, typischer Touristenort. Im Kernbereich nicht wirklich schön, am Rand aber mit vielen schönen Reetdachhäusern bedacht.
Da wir noch die Westerländer Einkaufsmeile auf dem Plan haben, geht es also bald wieder zurück nach Westerland. Wir sind schon gespannt auf das, was uns erwartet. Wird doch Westerland als Schickimicki- Zentrum der Insel gehandelt. Na ja. Für Menschen, die wie wir lange in einer Großstadt gelebt haben, ist es weniger beeindruckend. Aber etwas hat Westerland, was alle bisher besuchten Juweliere seit Meran nicht haben: Creolen, die meiner Liebsten zusagen und durchaus bezahlbar sind! Also rein ins Geschäft und die Ohrringe anprobiert. Passen und gefallen, also werden sie gekauft. Da meine Liebste morgen Geburtstag hat, werden sie auch noch schmuck als Geschenk eingepackt. Die Verkäuferin lobt mich für meinen guten Geschmack bei der Verpackung und für meine tollen, handwerklich perfekten Verpackungskünste. Sie meint, meine Holde wird sich bestimmt über dieses Geschenk freuen. Ich bestätige ihr, dass ich ein toller Hecht bin und es einfach drauf habe. Wir drei brechen in Gelächter aus. So macht Einkaufen Spaß.
Noch ein wenig flanieren und schon müssen wir uns wieder auf den Rückweg nach Hörnum machen. Dort am Sandstrand noch ein letztes Kaltgetränk und ab geht es auf das Schiff, dass uns nach Pellworm bringt. Die Rückfahrt ist wenig spektakulär. Erwähnenswert bleibt lediglich, dass wir wegen Minus 35 cm Tidenstand einen Umweg fahren müssen. Auf der üblichen Route reicht das Wasser unterm Kiel nicht mehr aus. Das Wattenmeer hat nun mal seine eigenen Regeln. Wieder auf Pellworm geht es schnurstracks ins Hotel. Zum Essen gehen ist es bereits zu spät - die meisten Lokale schließen recht früh. Außerdem haben wir auf Sylt die eine oder andere Kleinigkeit in einer Bäckerei und einem Schnellimbiss zu uns genommen. Also nichts, was hier besonders erwähnt werden müsste.
Tag 9 (Freitag, 9. Mai): Holdes Geburtstag
Heute hat meine Liebste Geburtstag. Als erstes überreiche ich ihr das Geschenk. Sie ist so was von überrascht :smily:. Am Frühstückstisch wartet die zweite Überraschung: Ein schöner Blumenstrauß und ein Glas Sekt. Schließlich besorge ich eine Stunde nach dem Frühstück noch die dritte und letzte Überraschung: Eine eigens angefertigte Geburtstags-Nuss-Sahne-Torte aus dem Solar-Caffé. Die habe ich bei meiner ersten Radtour dort bestellt. Meine Liebste ist hin und weg.
Wir unternehmen an diesem Tag nichts. Genießen im Garten die Sonne. Ansonsten breche ich zu einer kleinen Radtour auf, während die Holde ein Mittagsschläfchen hält.Am frühen Nachmittag widmen wir uns der sehr leckeren Torte. Am Abend schließlich geht es noch einmal in das Restaurant zur Hooger Fähre. Während meine Liebste ein Rösti mit Lachs und danach etwas vegetarisches verspeist, fallen mir eine Fischsuppe und ein Tomahawk-Steak vom Schwein zum Opfer. Als Nachtisch gönne ich mir noch einen Eiskaffee.
Tag 10 (Samstag, 10. Mai) Kultuschock
Auch heute wollen wir einfach mal nichts tun. Ich merke, wie gut mir die Ruhe und das Klima hier tun.
Zudem haben wir das Glück, immer noch die einzigen Gäste im Hotel zu sein. So haben wir den schönen
Garten ganz für uns.
Aber große Dinge werfen ihre Schatten voraus. Rheinland trifft Friesland! Ein Shanty-Chor und eine
Kölsche Band wollen heute Abend im Hotel ihr Bestes geben. Uns schwant böses, aber wir sagen unsere
Teilnahme am Event zu. Vielleicht wird es ja lustig. Ein Kulturschock wird es allemal.
Ansonsten ist der Tag heute wie der gestrige. Verweilen im Garten, eine kleine Radtour,
ein Nickerchen und die Vernichtung des restlichen Kuchens.
Gerade kommt der Shanty-Chor, vier Herren gesetzten Alters, und möchte sein Gerätschaften entladen.
Da noch kein Personal anwesend ist, mache ich den Hausmeister. Von einem Chormitglied höre ich, dass
die Kölner Band ein SU-Kennzeichen hat. Nachtigall, ick hör dir trapsen …
Letztendlich stellt sich die Kölsche Band als Chor der Roten Funken heraus. Beide Chöre geben Kostproben aus ihrem Repertoire zum Besten, wobei die Funken auch zwei Shanty-Lieder im norddeutschen Platt singen können. Das kölsche Liedgut scheint im Pellwormer Shanty-Chor nicht so tief verwurzelt zu sein, sie bleiben lieber bei ihren Leisten. Es wird jedenfalls bei allen Liedern ordentlich mitgesundegn und es ergeben sich so zwei unerwartet schöne Stunden der Geselligkeit.
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